20 minuten: ST. GALLEN. Die linke Plattform Indymedia stellt im Web die Ostschweizer Nazi-Szene vor. Ein Betroffener ist empört.
In einer vierteiligen Adventsreihe porträtiert Indymedia die neonazistische Vereinigung Hammerskins mit jeweils regionalen Schwerpunkten. Diesen Sonntag stand die Ostschweiz im Fokus. Neben einer Einschätzung des Milieus outen die Autoren diverse Exponenten mit Bild und Namen. So etwa Patrick E.* aus St. Gallen. Gemäss Indymedia ist er ein Ur-Mitglied der Hammerskins. Der gelernte Elektromonteur soll unter dem Pseudonym Abyssus im Hammerskins-Forum sehr aktiv sein und internationale Kontakte zu anderen Neonazis pflegen.
Ebenfalls am Pranger steht Andreas Egli aus Frauenfeld. Dieser ist über das Outing schockiert: «Ich bin vor zwei Jahren aus allem ausgetreten und habe mit der Szene abgeschlossen», so der Monteur. Er zieht nun rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen von Indymedia in Erwägung. Diese waren gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Laut Angaben der Kantonspolizei ist es um die rechte Szene in den Kantonen Thurgau und St. Gallen momentan relativ ruhig. «Dieses Jahr gab es noch keine Straftat, die mit Rechtsextremismus in direktem Zusammenhang steht», sagt Gian Andrea Rezzoli, Mediensprecher der Kapo St. Gallen. Auch die Website von Szene-Beobachter Hans Stutz verzeichnet dieses Jahr genau eine Meldung über Aktivitäten von Neonazis in der Ostschweiz: ein Gedenkkonzert vom 21. September, das kurzfristig von Gossau ZH nach Ebnat-Kappel verlegt worden war (20 Minuten berichtete). *Name der Redaktion bekannt