20 minuten online: Bei Behnam Najjari (27) zu Hause beschlagnahmte die Genfer Polizei ein grosses Waffenarsenal. Jetzt wehrt er sich gegen den Vorwurf, er sei rechtsextrem.
Während ihrer Anti-Terror-Ermittlungen ist der Genfer Polizei am Donnerstagabend nach eigenen Angaben ein Rechtsextremer in die Hände geraten, der ihnen zuvor als verdächtig gemeldet worden war. Bei der Wohnungsdurchsuchung bei Behnam Najjari (27) stiess die Polizei auf ein wahres Waffenarsenal. Sie fand dabei unter anderem mehrere Kalaschnikows des Typs AK-47, eine Pump-Gun, Maschinenpistolen, ein Sturmgewehr M16 und rund 30 Karabiner, wie Generalstaatsanwalt Olivier Jornot auf der Anti-Terrorismus-Konferenz am Samstag vor den Medien sagte. Ausserdem hing in der Wohnung eine Nazi-Fahne.
Laut den Genfer Behörden ist Najjari ein «Prepper», der sich in seiner Wohnung auf den Kriegsausbruch vorbereitet. Der Fall stehe aber nicht in Zusammenhang mit den Untersuchungen zu den Terrordrohungen, die seit Mittwoch in Genf für Unruhe sorgen, stellten die Behörden während der Konferenz klar.
Alles legal
Doch Najjari sieht sich nicht als Rechtsextremer. «Gehe ich mit meiner Kamel-Fresse ernsthaft als Neonazi durch?», witzelt Najjari, ein muslimischer Schweizer mit iranischen Wurzeln. Dennoch: Er versteht nicht, wieso sein Waffenarsenal in Zusammenhang mit dem Terror in Genf erwähnt wird, wenn er nichts damit zu tun hat.
Zwar habe er als Sammler eine Vorliebe für Feuerwaffen, er schwöre aber, dass er alles – bis zur letzten Kugel – legal erworben habe. «Wenn man sich die Konferenz anhört, hat man das Gefühl, sie hätten den neuen Breivik aufgespürt», sagt Najjari zu «Le Matin». Anders Behring Breivik tötete 2011 in Norwegen 77 Menschen.
Ideologische Vision
Radikal ist Najjaris politische Haltung aber durchaus: Seine Bibliothek, die die Behörden beeindruckt zu haben scheint, beinhaltet gemäss seinen Aussagen sowohl Autoren der extremen Rechten als auch der extremen Linken. Überdies finden sich darin kritische Bücher zu den drei monotheistischen Weltreligionen.
Najjari gibt gegenüber «Le Matin» an, dass er sich auf eine ideologische Vision und nicht auf rassistischen Nationalismus stütze. «Ich wurde am Donnerstagabend rund acht Stunden befragt. Am Ende fragten mich die Ermittler, was denn mein Kampf sei. Ich sagte ihnen, mein einziger Kampf sei es, meine Rechnungen bezahlen.»
Stellungnahme auf Facebook
Vor wenigen Stunden nahm Najjari auch auf Facebook Stellung: «Ich habe keine Vorstrafen und werde auch nicht verfolgt. Alle meine Waffen sind in Übereinstimmung mit dem Schweizer Gesetz gemeldet.» Er sei immer erwerbstätig gewesen, abgesehen von einer kurzen Zeit der Arbeitslosigkeit. Und: Beim Militär sei er bei den Rettungskräften gewesen, um Menschen zu helfen.
«Heute gibt es keine gültige Anklage gegen mich», schreibt Najjari weiter. Auch für die Behörden schien alles in Ordnung zu sein – nur anscheinend für Generalstaatsanwalt Jornot nicht. Das sei es, was ihn ärgere, «alle diese widersprüchlichen Informationen», so Najjari. «Die Polizei sagt, es ist alles gut, und Jornot macht ein Hollywood-Szenario daraus.» (qll/sda)