20 minuten online: Die rechtsextreme Pnos hat eine Ostschweizer Sektion gegründet und hofft auf Zulauf. Bei linken Politikern läuten die Alarmglocken.
«Etablierte Parteien sind allesamt unfähig», sagt der 20-jährige Robin Keller, Chef der neu gegründeten Sektion Ostschweiz der rechtsextremen Partei national orientierter Schweizer (Pnos). «Die arbeiten doch alle nur scheinhalber für das Volk. In Wahrheit schauen sie nur für sich und die Wirtschaft», so Keller, der früher Mitglied der Jungen SVP war.
Die Pnos, ursprünglich eine Skinhead-Gruppierung aus dem Raum Langenthal BE, sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen, etwa wegen ihrer 1.-August-Feiern auf dem Rütli. Immer wieder kamen ihre Exponenten mit dem Gesetz in Konflikt. Unter anderem wurden Mitglieder wegen Rassendiskriminierung verurteilt. Von der Skinhead-Szene distanziert sich die Pnos heute.
Flüchtlinge als Thema
Erfolg erhofft man sich bei der Pnos vor allem wegen der aktuellen Flüchtlingssituation. «Die Stimmung ist am Kochen. Wenn wir die Leute aufklären, werden sie sich uns anschliessen», glaubt Keller.
Der Präsident der St. Galler SVP, Herbert Huser, glaubt nicht daran, dass die Pnos wirklich Fuss fassen kann: «Sie werden Mühe haben, sich hier durchzusetzen.» Es gebe immer wieder Gruppierungen, die glauben, es besser machen zu wollen als die SVP, so Huser. Er vergleicht die Pnos mit der Direktdemokratischen Partei von Pegida-Anhänger Ignaz Bearth: «Es wird ihnen ähnlich ergehen. Wer hierzulande als liberal-konservativer Politiker Erfolg haben will, wird zur SVP kommen.»
Linke Politiker zeigen sich alarmiert
«So etwas ist eine Katastrophe», sagt dagegen der St. Galler Juso- Co-Präsident Samuel Brülisauer. Leute mit einem solch rückschrittlichen Weltbild hätten in der Politik nichts verloren. Er überlege sich, eine Aktion gegen die Pnos zu lancieren.
Auch beim Vizepräsidenten der St. Galler SP, Arber Bullakaj, sorgt die Gründung einer Sektion der Pnos für Kopfschütteln: «Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was die noch hier wollen.» Die Ostschweiz werde allgemein sehr rechtslastig politisiert. Bullakaj: «Das sind politische Trittbrettfahrer, die auf einen fahrenden Zug aufspringen wollen.»
Der St. Galler Politexperte, Reto Antenen, stellt den geplanten Erfolg der Ostschweizer Sektion der Pnos ebenso in Frage: «Rechts von der SVP gibt es in der Ostschweiz kaum politischen Spielraum», so Antenen. (rar)