Blick am Abend: GROSSZÜGIG Die Einwohner von Arlesheim spenden in grosser Zahl für die Flüchtlinge. Der Organisator einer Pegida-Demo gerät dagegen in die Kritik.
@emanuelgisi
Wenn dieser Tage irgendwo in der Schweiz eine Unterkunft für Asylsuchende eröffnet wird, geht das oft nicht ohne Lärm über die Bühne. Es hagelt Proteste, Einsprachen und mancherorts wird gar aus Unmut grilliert.
Andere Bilder gibt es derzeit aus Arlesheim BL. Dort ziehen gerade die ersten Bewohner in die für sechs Monate geöffnete Unterkunft in der General-Guisan-Strasse. Bis zu 100 Flüchtlinge sollen in der Zivilschutzanlage insgesamt Platz finden.
Doch von Protesten keine Spur. Stattdessen zeigen sich die Arlesheimer gastfreundlich: Bis gestern brachten rund 40 Bürger Kleider und Spielsachen ins Domplatz-Schulhaus, wo die Spenden gesammelt werden.
«Pro Person werden etwa zwei Tragetaschen mit Material abgegeben», sagt René Häner, stellvertretender Gemeindeverwalter von Arlesheim, zu «Energy Basel».
Darunter sind vor allem Kleider. «Auch für Erwachsene, aber es werden besonders viele Kindersachen abgegeben», sagt Häner. «Sommer- und Winterkleider, sogar Skijacken sind darunter.»
Auch Kinderspielzeug hat der Arlesheimer Schulhausabwart in den letzten Tagen bereits entgegengenommen. «Es werden Spiele, Puzzles oder Stofftiere gebracht.» Dabei bringen die Spender nicht einfach ihren alten Krempel vorbei. «Das ist alles intaktes Material», sagt Häner. «Die Leute sehen das nicht als billigen Entsorgungsweg, sondern geben ihre Sachen aus Überzeugung. Man kann sehen, dass die Leute dieser Sache gegenüber positiv gestimmt sind.»
Neben der noch bis zum 7. August laufenden Spendenaktion rückt die für Ende Oktober angekündigte Pegida-Demo des Dornacher SVP-Mannes Tobias Steiger in den Hintergrund. Nachdem sich Steiger in «20 Minuten» in die Nähe von Rechtsextremen gestellt hatte, fordert der Solothurner SVPFraktionschef Christian Imark heute in der «BaZ» dessen Rücktritt.
«Leute geben ihre Sachen aus Überzeugung.»