NZZ Online: Die österreichische Regierung lässt Optionen zur Enteignung der Besitzerin des Hitler-Geburtshauses in Braunau am Inn prüfen.
Ein Sprecher des Wiener Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, sagte am Mittwoch, die juristischen Einschätzungen von Fachleuten sollten bis Ende des Monats vorliegen. Sollte die Besitzerin – deren Namen von den österreichischen Behörden zurückgehalten wird – an die öffentliche Hand verkaufen, würde sich eine Enteignung erübrigen, fügte er hinzu.
Die Regierung in Wien will verhindern, dass das Haus in Braunau zu einer Pilgerstätte für Neonazis und andere Bewunderer Adolf Hitlers wird. Die Stadt Braunau hat sich bereits darüber beschwert, dass das Haus Hitler-Anhänger anziehe.
Das Wiener Innenministerium hatte jahrelang das Haus gemietet und Wohltätigkeitsorganisationen überlassen. Seit dem Auszug einer Werkstätte für geistig Behinderte vor drei Jahren steht es leer. Der Stadtverwaltung zufolge verhinderte die Besitzerin den Einzug einer neuen Hilfsorganisation, weil sie gegen die damit erforderlichen Renovierungen war.
Grundböck bezeichnete eine Enteignung als «letzte Option». Frühere Kaufangebote soll die Besitzerin nach Medienberichten ausgeschlagen haben.