20 minuten online: Die rechtsextreme Partei Pnos hielt am Sonntag in einer Huttwiler Waldhütte ihren Parteitag ab. Das Lokal soll unter falschen Angaben gemietet worden sein.
Ein Parteitag, getarnt als Familienfeier: Die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) hat am Sonntag in der Waldhütte der Herdgemeinde Huttwil ihren jährlichen Parteitag abgehalten: Dies schreibt die Antifa Oberland in einem E-Mail. Laut der linken Organisation trat auch Pnos-Vizepräsident Adrian Saegessenmann aus Aefligen an der Versammlung auf: «Er gilt seit Jahren als einer der führenden Köpfe der rechten Szene in der Schweiz», so die Antifa Oberland.
«Theater in den Medien»
Die Pnos bestätigt gegenüber 20 Minuten die Parteiversammlung in der Waldhütte der Herdgemeinde Huttwil. «Ein Kollege hat die Hütte gemietet – ob er als Grund eine Familienfeier angab, entzieht sich meiner Kenntnis», sagt Pnos-Sprecher Dominic Lüthard. Die Aussage sei aber nicht «gross gelogen», so Lüthard: «Bei uns geht es sehr familiär zu.» Wenn die Pnos ein Lokal mieten wolle, stelle sie ganz normal eine Anfrage, allerdings ohne die Art des Anlasses an die grosse Glocke zu hängen: «Wir halten die Karten nicht verdeckt, aber schildern nicht von vornherein das ganze Szenario. Wenn der Parteitag vorher bekannt wird, sorgt dies nur für ein riesiges Theater in den Medien», so Lüthard weiter.
Vermietungspraxis wird nicht geändert
Bei der Herdgemeinde Huttwil bestätigt man, die Waldhütte am Sonntag vermietet zu haben. «Ich habe den Schlüssel einer Privatperson übergeben», sagt Hüttenwart Ernst Flückiger. Ob es sich dabei um ein Mitglied der Pnos gehandelt habe, entziehe sich seiner Kenntnis. «An die Pnos würden wir die Hütte nicht vermieten, da es sich um eine rechtsextreme Partei handelt», sagt Flückiger weiter.
Allerdings hatte sich die Pnos bereits 2013 in der Waldhütte der Huttwiler Herdgemeinde versammelt – ihre Mitglieder feierten dort den 1. August. Damals reisten Mitglieder aus der ganzen Schweiz an, wie die Pnos selber in einem Flugblatt schrieb. Getarnt war die Feier als Familienbrunch. Die Herdgemeinde übte damals Selbstkritik – man sei «aus allen Wolken gefallen», als man vom Aufmarsch erfahren habe, so Ernst Flückiger. Die Vermietungspraxis wolle man aber auch nach den aktuellen Geschehnissen nicht überdenken: «Wir können schliesslich nicht alle Mieter überprüfen», so Flückiger.
Die Antifa Oberland kritisiert die Herdgemeinde, ihre Haltung werfe ein fragwürdiges Licht auf die Vermietungspraxis: «Offenbar haben sie aus dem letztjährigen Vorfall keine Lehren gezogen.» (20M)