Hombrechtikon: Nazi-Organisation verteilt Flugblätter in Dorf

20 minuten online: Als Antwort auf eine unbewilligte Demo linksextremer Aktivisten verteilte die Gruppierung Blood & Honour Flugblätter in Hombrechtikon. Der Gemeinde sind die Hände gebunden.

Hombrechtikon kommt nicht zur Ruhe. Vor rund zwei Wochen wurde die 8500-Einwohner-Gemeinde bereits zum zweiten Mal als Kundgebungsplattform einer extremistischen Bewegung missbraucht – um die hundert Personen protestierten gegen Faschismus, Rassismus und Antisemitismus. Hombrechtikon sei für die Kundgebung ausgewählt worden, weil dort das Nazi-Netzwerk Blood & Honour Zürich verankert sei.

Diese Organisation meldete sich vor dem Wochenende zu Wort. In den Hombrechtiker Briefkästen steckten Flugblätter auf, die den Demonstrationszug der linken Antifa verurteilen. Unter dem Schlusssatz «ein aufrechter Gruss» prangt das Logo von Blood & Honour.

Mehrere Vorfälle mit Rechtsextremen

Bereits im Jahr 2012 marschierten vermummte Rechtsextreme durch Hombrechtikon. Auch zuvor machte das Dorf Schlagzeilen mit ähnlichen Vorfällen. Damals vermutete Experte Hans Stutz, dass es im grösseren Umkreis von Hombrechtikon wieder eine grössere, aktive rechtsextreme Szene gebe.

Laut Rechtsextremismus-Experte Samuel Althof besteht aber kein Grund zur Beunruhigung: «Mir kommt das eher wie ein Gruppenkampf vor. Sowieso handelt es sich beim Schweizer Ableger von Blood & Honour nur um eine kleine Geschichte.» Ursprünglich komme die Organisation aus England. In der Schweiz sei sie jedoch nicht so sehr verankert wie im Ausland.

Der Gemeinde sind die Hände gebunden

Auf die Frage, wie die Gemeinde nun auf die Flugblätter reagiert, antwortet Gemeindeschreiber Jürgen Sulger: «Wir distanzieren uns unmissverständlich von jeder Form von Extremismus.» Dies sei in der Vergangenheit nicht geduldet worden und werde auch heute und in Zukunft nicht geduldet.

Gegen die Flyer könne man rechtlich jedoch nicht vorgehen. «Abklärungen mit der Kantonspolizei Zürich haben ergeben, dass der Inhalt des Flugblattes nicht illegal ist», so Sulger.

(ced)