Zürichsee-Zeitung: Hombrechtikon Zwei Wochen nach einer Linksextremen-Demo kursieren in Hombrechtikon Flugblätter, die angeblich von der Naziskinhead-Organisation Blood & Honour stammen. Der Gemeinderat distanziert sich von allen Extremen. Experten bezweifeln, dass es in der Gegend eine grosse Naziszene gibt.
Schon wieder suchen Extremisten Hombrechtikon heim. In den Briefkästen im Zentrum der 8500-Einwohner-Gemeinde fanden sich am Donnerstag Flugblätter, die angeblich von der Naziskinhead-Gruppierung Blood & Honour stammen. Zumindest waren diese mit dem Schriftzug der Organisation versehen, wie «20 Minuten» gestern gemeldet hat.
Im Flugblatt gehen die Autoren auf die Demonstration von rund 80 Personen einer «antifaschistischen Aktion» in Hombrechtikon vor knapp zwei Wochen ein. Auch der Fackelumzug von 2012 ist Thema, die Autoren bringen sich in Verbindung damit.
Ob die angeblichen Blood-&-Honour-Mitglieder tatsächlich aus Hombrechtikon stammen, bleibt unklar. Aus dem Text ist das nicht klar herauszulesen. Auch wenn sie die «antifaschistischen» Demonstranten als auswärtige Randalierer diffamieren und die «national gesinnten Leute» als brave Bürger aus dem Hinterland darstellen.
Gegen Extremismus
Der Gemeinderat Hombrechtikon distanziert sich in aller Schärfe und unmissverständlich gegen «jedwelche Form von Extremismus», wie er in einer Pressemitteilung schreibt. Der Gemeinderat dulde es nicht, dass Hombrechtikon als Kundgebungsplattform einer extremistischen Bewegung missbraucht werde.
Diese Mitteilung hat der Gemeinderat bereits nach der Demonstration vom 3. September veröffentlicht. Auf Anfrage der «Zürichsee-Zeitung» wollte der Gemeinderat sich nicht weiter zu dem Thema äussern.
Wegen des illegalen Aufmarschs und der Sachbeschädigungen vom 3. September hat der Gemeinderat Anzeige gegen die unbekannten Organisatoren und Teilnehmer eingereicht. Die Flugblätter verstossen gegen keine Gesetze, entsprechend wird es auch keine Anzeige geben.
Klar zurückgegangen sind in Hombrechtikon die Probleme rund um die Chilbi. Vor rund zehn Jahren kam es noch regelmässig zu Schlägereien mit Rechtsextremen. Selbst die Absage der Chilbi stand im Raum. Auffallend ist, dass es vor einigen Jahren auch eine Naziskinhead-Szene an der Schule Hombrechtikon gab. Stimmen aus dem Dorf sagen, dass es sich immer um das gleiche Grüppchen handelte. Einige dieser Leute waren gemäss gut informierten Quellen auch bei dem Vorfall im Juli in Zürich dabei, als ein Jude von rund 20 Personen angegriffen wurde. Sicher ist, dass längst nicht mehr alle dieser Gruppe in Hombrechtikon wohnen.
Hans Stutz, Beobachter der rechtsextremen Szene, sieht die Neonazis in der Schweiz nicht mehr als sehr aktiv an. Vor allem beim Nachwuchs kämen sie nicht gut an. Für Aufsehen sorgen eher Männer im Alter von 25 bis 30 Jahren. Das deckt sich mit dem Vorfall in Zürich. Pascal Jäggi