Oltner Tagblatt 09.09.2013
Zürich Als «Grenchner Neonazi» ist der 25-jährige Sebastien N. schweizweit bekannt geworden, auch wenn er nur kurz in der Uhrenstadt wohnte. Nun muss er sich wegen versuchter vorsätzlicher Tötung und mehrfacher Vergehen gegen das Waffengesetz vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten. Die zuständige Staatsanwältin hat am 21. August Anklage erhoben, wie die «Neue Zürcher Zeitung» diese Woche berichtete.
N. sorgte für grosse mediale Schlagzeilen, als er im Frühling 2012 in Zürich einem Kollegen aus der rechtsextremen Szene in die Brust schoss und flüchtete. Erst einige Tage nach der Tat konnte ihn die deutsche Polizei an einem Bahnhof in Hamburg stellen.
Kein unbeschriebenes Blatt
Erneutes mediales Aufsehen erregte N. diesen Juli: Seine Gefängniszelle wurde in Zusammenhang mit Ermittlungen der deutschen Generalbundesanwaltschaft durchsucht. N. wurde vorgeworfen, zu den Köpfen der rechtsextremen terroristischen Gruppierung «Legion Werwolf» zu gehören. Der Gruppe wurde vorgeworfen, das politische System der Bundesrepublik unterminieren zu wollen. Sie sollen Bombenanschläge erwogen haben.
Zuvor hatten die Solothurner Gerichte den jungen Mann, der sich ein Hitler-Tattoo auf die Brust tätowieren liess, bereits zu einer Freiheitsstrafe von knapp 40 Monaten verurteilt. Er hatte über 40 Delikte begangen, dazu gehörten Gewalttaten, Rassendiskriminierung und der Verstoss gegen das Waffengesetz.