20 minuten; 05.11.2013
Tausende demonstrierten gestern in Moskau gegen Ausländer. Mit dabei: das Sujet der Anti-Minarett-Initiative.
Als «rassistisch» und «reisserisch» hatten die Gegner das Plakat der Anti-Minarett-Initiative kritisiert. Russische Ultranationalisten fanden es für ihre Zwecke gerade richtig: Bei einem Protestmarsch gegen Ausländer, an dem gestern rund 8000 Personen durch Moskau zogen, tauchte auch das Schweizer Plakat auf. «Moskauabad brauchen wir nicht», haben die rechtsextremen Russen in Anlehnung an Städtenamen wie das pakistanische Islamabad unter das Bild einer Frau in Burka neben wie Geschosse aufragenden Minaretten geschrieben. Nebst dem Schweizer Sujet und weiteren Plakaten zeigten die teilweise schwarz verhüllten Marschierenden auch Nazi-Symbole.
«Wir werden immer wieder kopiert», sagt SVP-Generalsekretär Martin Baltisser, auch wenn es sich hier nicht direkt um ein Plakat der Partei, sondern des Anti-Minarett-Komitees handle. Dem gehörten fast ausschliesslich SVPler an. Tatsächlich wurden bereits mehrfach Sujets der Volkspartei von rechtsextremen Gruppierungen im Ausland geklaut: Die deutsche NPD verwendete 2008 ein Bild, inspiriert vom «Schäfchen-Plakat». Und auch die österreichische FPÖ hat sich schon bedient. «Wenn es gar in Russland landet, muss ein Sujet wohl sehr gut sein», sagt SVP-Nationalrat Walter Wobmann, Präsident des Anti-Minarett-Komitees. Doch «man hätte uns korrekterweise vorher fragen müssen». Nina Jecker