Die Südostschweiz; 24.09.2013
Zwischen 250 und 300 Personen haben am Samstagabend im Berghaus Girlen in Ebnat-Kappel an einem Konzert rechtsextremer Bands teilgenommen. Die Kantons polizei beobachtete den Anlass. Dieser sei friedlich verlaufen.
Ebnat-Kappel.– Die Polizei habe erst sehr kurzfristig von der Durchführung des Konzerts in Ebnat-Kappel erfahren, sagte Polizeisprecher Gian Rezzoli am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Polizisten hätten den Anlass begleitet und beobachtet. Es seien keine Rechtsverletzungen festgestellt worden.
In Rapperswil-Jona besammelt
Über die Teilnehmer des privaten Anlasses und ihre Herkunft machte Rezzoli keine weiteren Angaben. Die Besucher reisten mit Autos an. Ein Teil von ihnen übernachtete im Berghaus, das auf 1150 Metern über Meer liegt, und reiste am Sonntag wieder ab.
Die Organisation Antifa Ostschweiz berichtete über das Neonazi-Konzert in Ebnat-Kappel. Die mehreren hundert Teilnehmer aus dem In- und Ausland hätten sich bei Rapperswil-Jona getroffen und seien anschliessend in Autos zum Bahnhof Ebnat-Kappel gefahren.
Die Teilnehmer hätten den 20. Todestag von Ian Stuart Donaldson begangen, heisst es in einer Mitteilung der Organisation vom Montag. Donaldson war laut Antifa der Leadsänger der rechtsextremen Band «Skrewdriver» und Mitbegründer des internationalen Neonazi-Netzwerks «Blood&Honour» (Blut und Ehre). Er starb 1993 bei einem Autounfall. Beim Konzert in Ebnat-Kappel trat laut Antifa unter anderem die Schweizer Rechts-Rockband «Amok» auf.
Absage in Gossau ZH
Die Durchführung des Konzerts war ursprünglich im zürcherischen Gossau geplant. Dort wollten die Veranstalter eine Festhütte mieten, angeblich für eine Geburtstagsparty. Als die Behörden in Gossau erfuhren, dass rechtsextreme Bands auftreten sollten, erteilten sie den Veranstaltern eine Absage.
Diese wichen kurzfristig nach Ebnat-Kappel aus. Im Dorf habe man vom Konzert nichts gemerkt, sagte der Gemeindepräsident von Ebnat-Kappel, Christian Spoerlé, auf Anfrage. Gegenüber dem Vermieter hätten die Veranstalter angegeben, eine Geburtstagsfeier oder eine Hochzeit mit 50 Personen durchzuführen.
Sachbeschädigungen
Laut Spoerlé soll es während des Konzerts im Berghaus Girlen zu Sachbeschädigungen gekommen sein. Die Veranstalter hätten diese Schäden bezahlt.
Das Berghaus Girlen diente im vergangenen Winter als Unterkunft für 50 Asylsuchende. Ende Oktober sollen die Asylbewerber für die Wintermonate ins Berghaus zurückkehren. Während des Sommers sind die Asylsuchenden in Heiligkreuz bei Mels untergebracht.