Berner Zeitung vom 27.01.2013
Am Samstag vor einer Woche randalierten in Huttwil Neonazis. Bis anhin haben sie die Tat abgestritten, doch nun hat die «SonntagsZeitung» die mutmasslichen Täter auf Facebook entlarvt.
«Geili Nacht gsi mit allem wos brucht! Alkohol, Prügelei und Bulle!», so zelebriert einer der mutmasslichen Täter den Gewaltakt vom vergangenen Samstag in Huttwil auf Facebook. Zusammen mit drei anderen Rechtsextremen wurde der Mann vorübergehend von der Polizei festgenommen, weil sie verdächtigt werden, einen Mann aus Sri Lanka attackiert und bei einem Kebab-Lokal randaliert zu haben, schreibt die «SonntagsZeitung».
Laut Augenzeugen feierten die vier Männer in einer Huttwiler Bar den Geburtstag eines Kameraden. Im Lokal soll einer der Rechtsextremen einen Mann aus Sri Lanka grundlos brutal niedergeschlagen haben. Zu viert verfolgten sie anschliessend das fliehende Opfer zu einem Kebab-Imbiss. Dort demolierten sie die Scheibe des Lokals und skandierten Sieg-Heil-Parolen auf der Strasse.
Belastendes Material auf Facebook
Die Berner Staatsanwaltschaft hat gegen die zum Teil vorbestraften Mitglieder der rechten Szene eine Ermittlung eingeleitet. «Die Verdächtigen bestreiten den Tatablauf bis heute», bestätigt Sprecherin Alice Born. Im Internet zeigen die Neonazis allerdings ihr wahres Gesicht, was ihnen nun zum Verhängnis werden könnte. Auszüge von Facebook-Statusmeldungen der Täter offenbaren belastendes Material: «He ja, das isch e Kampf gsi geschter, i wär jedä Tag z ha für sowas.» Zudem liegt der «SonntagsZeitung» ein Foto vor, das drei der vier Neonazis mit scheinbar kleineren Verletzungen unmittelbar nach der Tat zeigt. Dazu schreiben die Schläger: «Geil gsi!»
Das Facebook-Profil eines Täters enthüllt ein weiteres brisantes Detail. Der Rechtsextreme gibt an, bei einer Sicherheitsfirma zu arbeiten. Ein Insider, der den Mann kennt, bestätigt das. Das Unternehmen selbst streitet vehement ab, jemals mit dem Zürcher Neonazi in Kontakt gestanden zu haben.
Die Männer wollten gegenüber der «SonntagsZeitung» keine Stellung zu den Recherchen nehmen. Sie fühlen sich laut eigenen Angaben von den Medien missverstanden. Angeblich soll der Mann aus Sri Lanka den Streit sogar gesucht haben. Zudem hätten im Kebab-Lokal bewaffnete Angreifer auf sie gewartet, wodurch die kleinen Verletzungen entstanden seien. Die Berner Kantonspolizei geht hingegen nicht von Gegenwehr aus, das sei allerdings Gegenstand der Ermittlungen, so Alice Born.