Basellandschaftliche Zeitung vom 20.07.2012
Extremismus · Ein hetzerisches Flugblatt verbreitete im Kleinbasel Stimmung gegen Ausländer, insbesondere Schwarzafrikaner. Alles deutet darauf hin, dass die Verfasser zur rechtsextremen «Heimatbewegung» gehören.
Hans Stutz
Das Flugblatt wurde vor kurzem im Kleinbasel verteilt. Es trägt den Titel «Schwarzer Terror in Basel» und hetzt gegen Linke, Muslime, Ma-ghrebiner, insbesondere aber gegen Schwarzafrikaner. Diese werden durchgehend mit dem herabwürdigenden Begriff «Neger» bezeichnet (die bz berichtete). Vertrieben wird das Pamphlet von einem «Komitee für ein soziales u. schweizerisches Basel (Koss)». Unbekannt war vorerst, wer sich hinter diesem Komitee verbirgt.
Urheber bekannte Extremisten
Die bz hat nun deutliche Hinweise, dass die Urheber zur rechtsextremen Gruppe «Heimatbewegung» mit Sitz in Zug gehören. Die Belege befinden sich auf der Homepage eines rechtsextremistischen deutschen Online-Radios. Dort wird das Basler Flugblatt ebenfalls verbreitet, zusammen mit zwei Flyern der Heimatbewegung. Alle drei Flugblätter tragen als Signet dieselbe Hellebarde, auch das Schriftbild stimmt überein. Ende August 2011 verbreitete das Online-Radio ein Interview mit dem «Sprecher» der Heimatbewegung, der sich hinter dem Pseudonym Reiner Alemann verbirgt. Dieser erklärte dort, dass die Heimatbewegung noch «eine kleine Kameradschaft» sei.
Den harten Kern würden «rund ein gutes Dutzend Aktivisten» im Grossraum Zürich und Basel bilden, den «Ballungsgebieten, wo die meisten Aktivisten angesiedelt» seien. Die «Heimatbewegung» wurde 1995 gegründet, agierte aber vorwiegend ausserhalb der öffentlichen Wahrnehmung. Sie hätten, so Alemann, bis anhin «bewusst nicht mit der Presse zusammengearbeitet».
Für Auflösung der Schweiz
Die Heimatbewegung versteht sich als «Anwalt und Sprecherin der einheimischen alemannischen Volksgruppe» und verlangt die Auflösung der Schweiz entlang der Sprachgrenzen, um die deutschsprachigen Gebiete Europas in einem Staat zu verschmelzen.
Dazu bemüht sie ein abstruses Geschichtsbild der Germanen. Im Übrigen vertritt sie typische Programmpunkte der extremen Rechten, die Wiedereinführung der Todesstrafe, die Abschaffung des Asylrechtes und einen Einwanderungsstopp.
Gastredner bei Treffen
In den vergangenen Jahren sind Exponenten der Heimatbewegung mehrere Male als Redner an rechtsextremen Feiern angetreten, letztmals vergangene Woche an einer von der Partei National Orientierter Schweizer Pnos veranstalteten Gedenkfeier für die Schlacht von Sempach. Gemäss dem Veranstaltungsbericht beklagte der Mann von der Heimatbewegung «die Diffamierungen, welche nationale Personen in den Medien ertragen» müssten. Als zweiter Redner sprach in Sempach der ehemalige Basler Pnos-Präsident Philippe Eglin. Eglin, vorbestraft wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm, äusserte sich wieder einmal unverhohlen rassistisch.
Er erklärte, so der Veranstaltungsbericht, dass «ein kulturfremder Ausländer niemals ein Schweizer» werden könne. Deren «Masseneinbürgerung» verglich Eglin mit «einer Ratte, welche in einem Hühnerstall aufgezogen würde, wobei die Ratte dadurch weder ein Huhn werde noch das Eierlegen» erlernen würde.