20 minuten vom 02.07.2012
SEMPACH. Massive Drohung gegen David Roth: Sollte er Sempach je wieder betreten, müsse er mit Konsequenzen rechnen.
Ein «totales Betretungsverbot für das Gemeindegebiet Sempach» wurde gegen David Roth in einem anonymen Schreiben verhängt: Er sei der «Totengräber» der traditionellen Schlachtfeier. «Für uns Sempacher sind Sie ein rotes Tuch. Wären wir noch im Mittelalter, wäre mit Ihnen ganz anders widerfahren worden, das geloben wir», ist darin zu lesen. Halte sich Roth nicht an das Verbot, müsse er sich der Konsequenzen bewusst sein.
«Davon lasse ich mich nicht beeindrucken», sagte Roth gestern auf Anfrage. «Es ist bereits der dritte Drohbrief dieser Art, den ich bekommen habe», so der SP-Kantonsrat. «Den vom letzten Jahr habe ich zur Untersuchung auf Fingerabdrücke zur Polizei gebracht und Anzeige erstattet.» Dieses Mal verzichte er aufgrund des Aufwands darauf. Roth nahm an der gestrigen Gedenkfeier in Sempach nicht teil – allerdings nicht wegen der Drohungen, wie er betont. «Ich kann schlicht nicht überall sein, wo man mich nicht will», schmunzelt er. Angst habe er wegen der anonymen Drohung nicht. Benedikt Felder, Koordinator des Gedenktags, hat für die Drohungen kein Verständnis. «Die Feier ist ein Fest für alle – und auch David Roth wäre hier jederzeit herzlich willkommen.» Lena Berger
Die Sempacher Gedenkfeier
SEMPACH. Der Gedenktag der Schlacht bei Sempach hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Am traditionellen Marsch aufs Schlachtgelände nahmen ab 2003 rechtsextreme Gruppen teil. 2009 marschierte die Pnos mit rund 250 Anhängern auf. Die Luzerner Juso führte eine bewilligte Gegendemonstration durch. Das Polizeiaufgebot kostete 300 000 Franken. Darauf gestaltete der Kanton die Feier 2011 neu. Seither gab es – wie gestern – keine Probleme mehr.