Erneut Wirbel um Hermann Lei Hitler-Website als Auslöser

Neue Zürcher Zeitung 15.06.2012

Andreas Schmid (asc)

asc. · Der Thurgauer SVP-Kantonsrat Hermann Lei wird in einem Artikel der «Wochenzeitung» («WoZ») als Besitzer der Internet-Domain www.adolf-hitler.ch dargestellt. Damit wolle ihn das linke Blatt in ein schiefes Licht rücken, weil er in der Affäre um den ehemaligen Nationalbankpräsidenten Philipp Hildebrand eine zentrale Rolle gespielt und mit seinem beharrlichen Vorgehen den Rücktritt Hildebrands herbeigeführt habe, sagte Lei auf Anfrage. Die Ausführungen der «WoZ» seien falsch, «die Hitler-Website hat nie mir gehört», hält Lei fest.

Er erklärt den Sachverhalt so, dass ein Klient, für den er 2010 als Anwalt eine Firmengründung durchgeführt hatte, die Domain später an die Gesellschaft übertragen habe. Selber sei er aus der AG ausgetreten, nachdem er seine Arbeit als Gründungs-Anwalt abgeschlossen habe, betont Lei. Er verweist darauf, dass die Hitler-Website erst im Januar 2012 reserviert wurde, eineinhalb Jahre nach seinem Ausscheiden aus der Firma. Die Gesellschaft besitze eine vierstellige Zahl von Internetadressen, ihr Geschäftsmodell basiere darauf, mit Werbung auf den Sites Geld zu verdienen. Auch Domains wie beispielsweise gerontopsychiatrie.ch oder fenchel.ch seien auf diese Firma eingetragen.

Vor allem aber betont Lei, dass auf der Hitler-Site die Greuel des Nationalsozialismus verurteilt würden und Beiträge vor dem Holocaust warnten. «Es wird keine Hitler-Propaganda betrieben, wie die <WoZ> glauben machen will, sondern das Gegenteil.» Der Artikel wolle ihn jedoch in die rechtsextreme Ecke stellen und grenze an Rufmord, so dass er sich rechtliche Schritte überlege.

Die «WoZ» schreibt, dass die mit Domains geschäftende Firma kürzlich noch unter Leis Büroadresse geführt war. Zudem sei Lei – einst alleiniger Verwaltungsrat der Gesellschaft – als Halter der Hitler-Website ausgewiesen worden. Inzwischen ist der Eintrag geändert, der nun registrierte Geschäftsführer, der sich selber als der «neuen Rechten» zugehörig beschreibt, sagte der «WoZ», es sei sein Fehler, dass Lei als Halter eingetragen gewesen sei.