20 Minuten vom 23.5.2012
UNTERSEEN. Der Berner Peter Beutler (69) hat den Rechtsextremen-Mord von 2001 (siehe unten) in einem Krimi verarbeitet.
Wie kamen Sie auf die Idee, über den Mord zu schreiben?
Peter Beutler: Das Thema hat mich nie losgelassen. Als ehemaliger SP-Kantonsrat habe ich mich lange gegen Fremdenfeindlichkeit engagiert. Ausserdem bin ich mit dem Vater des einen Täters im gleichen Dorf aufgewachsen und kenne das Umfeld sehr gut.
Was hat Sie bei der Recherche am meisten schockiert?
Einer der Täter ist nach dem Mord einfach frisch und fröhlich in die Ferien gegangen – als wäre nichts gewesen. Und: Hätte man damals am Tatort das Bahn-Abo des Opfers nicht gefunden, wäre der Mord vielleicht bis heute noch nicht aufgeklärt.
Haben Sie mit den Direktbeteiligten gesprochen?
Nein, aber mit nahen Bekannten der Beteiligten.
Was möchten Sie mit dem Buch erreichen?
Es soll zum Nachdenken anregen und die Menschen sollen mehr über Fremdenfeindlichkeit diskutieren. Es sind nicht die Ausländer, die solche grausamen Taten begehen. Es sollen nicht alle in einen Topf geworfen werden.
Gibt es auch heute noch viele Rechtsextreme im Oberland?
Auf jeden Fall. Der Hass der Rechtsextremen auf sogenannte Gutmenschen ist immer noch sehr gross, vor allem in kleinen Seitentälern wie dem Simmental und dem Kandertal – die dortigen Rechtsradikalen stufe ich als höchst gefährlich ein. Stefanie nopper
So wurde der 19-jährige Marcel A. brutal ermordet
UNTERSEEN. In der Nacht auf den 28. Januar 2001 schlugen vier junge Männer dem 19-jährigen Marcel A. in der Burgruine Weissenau (Bild) den Schädel ein. Damals waren Opfer sowie Täter Mitglieder des rechtsextremen Geheimbundes «Orden der arischen Ritter». Weil A. angeblich das Schweigegelübde der Gruppe gebrochen hatte, musste er sterben. Die Leiche beschwerten die Mörder mit einem Metallstück und warfen sie nahe der Beatushöhlen in den Thunersee.