Neue Luzerner Zeitung vom 12.09.2011
Einsiedeln
red.
Rechtsextreme verschafften sich gewaltsam Eintritt in ein Lokal – es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei.
red. Die Meldung traf am Samstagmittag bei der Kantonspolizei Schwyz ein: In Einsiedeln solle ein Treffen der rechtsextremen Szene stattfinden. Nachdem der Vermieter der Lokalitäten vom Zweck des Internationalen Treffens Kenntnis erhalten hatte, teilte er den Organisatoren mit, dass die Veranstaltung nicht durchgeführt werden dürfe. Beim Veranstaltungsort soll es sich laut unbestätigten Quellen um ein Tagungslokal im Dorfzentrum gehandelt haben. Aufgrund dieser Ausgangslage bezog die Polizei Stellung vor Ort.
80 Personen kontrolliert
Die Organisatoren beharrten jedoch gemäss Polizeimitteilung auf der Durchführung des Treffens und verschafften sich gewaltsamen Zutritt. Dabei wurden die anwesenden Polizisten, welche den Zutritt verhindern wollten, teilweise massiv körperlich angegangen. Eine Frau wurde durch den Pfeffersprayeinsatz der Polizei leicht verletzt, erklärt Polizeisprecher Florian Grossmann. Als die Kantonspolizei Schwyz das Gebäude mit einem entsprechenden Grossaufgebot umstellt hatte, beendeten die Veranstalter das Treffen frühzeitig. Beim Verlassen des Gebäudes wurden alle 80 Teilnehmer aus der Schweiz und anderen europäischen Ländern durch die Polizei kontrolliert. Zwei Personen der verantwortlichen Organisatoren werden wegen Hausfriedensbruch bei der Staatsanwaltschaft Höfe Einsiedeln zur Anzeige gebracht. Verhaftet wurde indessen niemand.
Weiteres Treffen in der Schweiz
Laut der Nachrichtenagentur SDA konnte gleichentags in Diepoldsau SG die Polizei mit einem Grossaufgebot den Zusammenstoss zwischen Rechtsextremen und Linken verhindern. Die rechtsextreme «Europäische Aktion» lud zu einem Europafest. Ob es sich dabei um dieselben Protagonisten handelte wie in Einsiedeln, ist aber unklar. Florian Grossmann sagte auf Anfrage, seine Behörde gebe den Namen der Organisation nicht bekannt. Die Indizien deuten jedoch auf ein und dieselben Kreise hin. Es sei, so die SDA, eher unwahrscheinlich, dass gleich zwei international aufgestellte rechtsextreme Organisationen an ein und demselben Samstag ein Treffen in der Schweiz abhalten würden.