Willisauer Bote vom 05.04.2011
Willisauer Bote/Wiggertaler Bote Kanton
Festrednerin an der diesjährigen Gedenkfeier für die Schlacht von Sempach ist Bundesrätin Doris Leuthard. Der Kanton Luzern nimmt das 625-Jahr-Jubiläum zum Anlass, die Feier umzukrempeln, nachdem sie in den letzten Jahren immer mehr Extremisten angezogen hatte. Vor Sempach hatten die Rechtsextremen jeweils am 1. August das Rütli als Bühne für ihren Aufmarsch benutzt. Für ihre Störaktionen wählten sie oft bundesrätliche Redner aus. Mit einem Ticketsystem für den Zutritt und weniger prominenten Rednern gelang es, die Feier zu entschärfen. Stattdessen wurde die Schlachtjahrzeit von Sempach (1386) zum Treffpunkt der Rechtsradikalen. Nachdem die äusserste Linke zu Gegendemonstrationen aufrief, wurde auch das Polizeiaufgebot immer grösser. 2009 kostete es 300 000 Franken – zehn Mal mehr als die Feier selbst.
Das war für die Luzerner Regierung im letzten Jahr Anlass für eine Denkpause und eine Neugestaltung der Feier – in der Hoffnung, sie für Extremisten weniger einladend zu machen. Vor allem vom Verzicht auf den Umzug von Sempach zum Schlachtfeld erhofft sie sich diese Wirkung. Während man auf dem Rütli seit 2007 auf bundesrätliche Redner verzichtet, setzt man in Sempach am kommenden 3. Juli genau auf den entgegengesetzten Weg. Neben dem Festakt mit der Rede von Leuthard steht ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Programm. Im Städtchen ist zudem ein Mittelalterfest angesagt. Der Gedenkfeier voraus gehen Konzerte auf der Seebühne (22. bis 24. Juni), drei Abendveranstaltungen des Forums Geschichte mit neuen Erkenntnissen zur Schlacht sowie am 2. Juli eine Jugend-Debatte. sda