NZZ Online vom 24.11.2010
Extreme Gruppierungen sollen auf Distanz gehalten werden
Mit einem neuen Konzept für die Sempacher Schlachtfeier will der Kanton Luzern die Extremisten künftig auf Distanz halten. Er will die Feier künftig als Plattform nutzen, um für sich als «lebendiges, traditionsreiches und zukunftsorientiertes Staatswesen» zu werben.
In den letzten Jahren sorgte der Aufmarsch von Rechtsextremen an der Feier zum Gedenken der Schlacht von 1386 für Aufregung. Im Gegenzug traten dann auch Linksradikale in Aktion. Neben negativen Schlagzeilen sorgten vor allem die sprunghaft ansteigenden Kosten für die Polizeipräsenz für Bauchweh.
Deshalb wurde ein Konzept für eine Neugestaltung in Auftrag gegeben. Die Regierung hat laut Medienmitteilung vom Mittwoch jetzt von einzelnen Punkten zustimmend Kenntnis genommen. Im Dezember will sie über das Detailkonzept und das Kostendach entscheiden.
Wichtigste Neuerung ist die Verschiebung der Schlachtfeier vom letzten Juni-Samstag auf den ersten Juli-Sonntag. Damit entfällt die Terminkollision mit dem Altstadtfest in Luzern. Die Feier soll neben dem so genannten Morgenbrot einen Gottesdienst und neu ein Mittelalter-Fest umfassen.
Kein Umzug mehr
Verzichtet wird auf den Umzug vom Städtchen aufs Schlachtfeld, der jeweils von extremen Gruppierungen genutzt wurde. Andere traditionelle Anlässe wie der Hellebardenlauf werden beibehalten, Dazu kommt eine «Musik-Schiene» mit Konzerten von Musikschaffenden des Kantons.
Neben der Gedenkfeier werden laut Medienmitteilung zwei weitere kantonale Elemente neu geschaffen: ein Forum Geschichte sowie eine Jugend-Debatte. Letztere soll jeweils am Samstag vor dem Gedenktag stattfinden.
Mit dem neuen Design will der Kanton Extremisten fern halten und die Plattform selber nutzen, um sich «als lebendiges, traditionsreiches, zukunftsorientiertes Staatswesen» zu präsentieren. Denn, so heisst es, die Schlachtfeier geniesse bei der Bevölkerung hohe Akzeptanz und strahle auf die ganze Schweiz aus. (sda)