BDP oder SP – wer wird erben?

 

Berner Zeitung vom 21.09.2010

Kampflos gibt die linksgrüne Gruppierung Akzänt ihren Sitz frei im Roggwiler Gemeinderat. Wer wird an den Gemeindewahlen vom 31. Oktober davon profitieren? Die SP macht sich Hoffnungen – doch die BDP hat den Bisherigen.

Kathrin Holzer

Es ist Wahlherbst in Roggwil. Am 31. Oktober finden Urnenwahlen sowohl für den siebenköpfigen Gemeinderat wie auch für die Bildungskommission und die Bau- und Betriebskommission mit je sechs Mitgliedern statt. Die Ausgangslage verspricht insbesondere bei den Gemeinderatswahlen Spannung. Nicht nur, weil von den sieben Bisherigen nur noch deren drei erneut antreten. Sondern auch, weil die Gruppierung Akzänt dieses Jahr auf eine Kandidatur verzichtet. Die grosse Frage dürfte also sein, wer den Gemeinderatssitz von Akzänt erbt.

Chance für die Linke

Profitieren von der Nichtteilnahme der linksgrünen Gruppierung könnte sicherlich die SP. «Wir hoffen schon, ein paar der bisherigen Akzänt-Wähler abholen zu können», sagt Parteipräsidentin Yolanda Büschi.

Oberstes Ziel sei es aber, die bisherigen zwei Sitze zu halten. «Ein dritter Sitz wäre sicher erstrebenswert.» Jedoch: Die SP kann auf ihrer Gemeinderatsliste diesmal keine Bisherigen präsentieren (wir berichteten).

BDP mit Bisherigenbonus

Anders die noch junge Roggwiler BDP. Sie tritt zwar erstmals zu den Gemeindewahlen an, könnte aber dennoch vom Bisherigenbonus profitieren: Denn Michael Huber, bis anhin für Akzänt im Gemeinderat, kandidiert nun für die BDP.Ortsparteipräsident Martin Burkhard gibt sich entsprechend zuversichtlich: «Michael Huber hat gute Arbeit gemacht», sagt er. Das sei es, worauf es bei Gemeindewahlen in erster Linie ankomme.

«Noch solidere Mehrheit»

Rudolf Baumberger, Leiter Wahlausschuss der Bürgerlichen und Freien Wähler (BFW, bestehend aus SVP und FDP), würde sich über eine BDP-Wahl jedenfalls freuen. Bereits heute bilden die Bürgerlichen mit vier Sitzen die klare Mehrheit im Gemeinderat. «Vier BFW-Gemeinderäte und ein BDPler wären eine noch solidere bürgerliche Mehrheit», so Baumberger. Er ist zuversichtlich, dass ein Sitzgewinn der BDP nicht zulasten seiner eigenen Leute ausfallen würde. «Natürlich wird die BDP auch bürgerliche Stimmen machen», rechnet er. Dennoch seien die BFW gegenüber der SP im Vorteil: «Weil wir mit zwei Bisherigen antreten können.»

Pnos will in Kommission

Ob allenfalls noch weitere Gruppierungen um einen Gemeinderatssitz kämpfen werden, ist offen: Die Eingabefrist für Kandidaturen ist gestern zwar abgelaufen, offiziell bekannt gegeben werden die Listen aber erst kommenden Montag. Anders als noch 2006 nicht mehr für den Gemeinderat kandidieren wird als Vertreter der rechtsextremen Pnos diesmal Dominic Lüthard. Er trete nur für die Bildungskommission an, sagte er gestern auf Anfrage.