Willisauer Bote vom 20.07.2010
Sempach | Dringliches Postulat zum neuen Konzept der Schlachtfeier eingereicht
Die SVP will die traditionellen Elemente der Sempacher Gedenkfeier erhalten. Sie hat im Kantonsrat ein entsprechendes Postulat eingereicht.
«Weder ein Marsch auf das Schlachtfeld, noch das historische Sempacher Schiessen finden Erwähnung. Das vorgestellte Grobkonzept lässt die Vermutung entstehen, dass das Gestern keinen Platz mehr im 21. Jahrhundert haben soll», schreibt SVP-Kantonsrat Marcel Omlin (Rothenburg) in seinem Postulat. Mit diesem Entscheid habe die Luzerner Regierung «bewusst einen Kniefall vor vermummten Chaoten gemacht», kritisiert die SVP das neue Konzept, dessen Grundzüge letzte Woche von der Projektgruppe vorgestellt wurden (WB vom 16. Juli). Sie habe die Meinung von wenigen zum Anlass genommen, «eine neue, modernistische Gedenkfeier abzuhalten», schreibt die SVP.
Marcel Omlin ersucht in seinem dringlich eingereichten Postulat den Regierungsrat, «den historischen Teil der bisherigen Schlachtfeier sowie dem ursprünglichen Gedanken einer solchen Feier in ihr Konzept aufzunehmen». Die althergebrachten Traditionen mit Zunft zu Safran, Luzerner Kantonaler Unteroffiziersverband und den sonstigen, zum Teil historischen Gruppen, sollen aufrechterhalten werden, schreibt Omlin.
Die SVP verweist auch auf eine von ihr lancierte Petition ähnlichen Inhalts, die von mehr als 600 Personen unterschrieben worden war.
CVP: «Vorschläge sind zweckmässig»
Die Luzerner CVP hingegen begrüsst das vorgeschlagene Grobkonzept. «Es ist klar, dass einige Änderungen der Veranstaltungen nötig sind, um Extremisten von Links und Rechts vom Anlass fern zu halten», heisst es in ihrer Stellungnahme. Auch für die CVP ist indes wichtig, «dass die wichtigsten Bestandteile des traditionsreichen Festes beibehalten werden sollen». Dies sei im Grobkonzept der Fall. Demnach sollen Gedenkgottesdienst, Imbiss, Städtlifest und Hellebardenlauf auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
«Es ist zwar schade, dass der Marsch auf das Schlachtfeld nicht mehr stattfinden kann, doch ist dies unter den gegenwärtigen Umständen in Kauf zu nehmen», schreibt die CVP. Wichtiger sei, dass durch diese Massnahme das Fest weniger attraktiv für Rechts- und Linksextreme sein wird. Auch der Wille, möglichst viele Besucher anzulocken, erachtet die CVP als geeignetes Mittel, den Chaoten ihre Plattform zu nehmen.
Die CVP betont weiter die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Kanton und Gemeinde Sempach. Der Einbezug der Gemeinde Sempach sei essentiell, «um die neue Feier nachhaltig in den Köpfen der Bevölkerung vor Ort zu verankern».
Juso: «Umdenken hat begonnen»
«Der Umdenkungsprozess hat begonnen. Der Beweis, dass dieses Konzept aber auch wirklich die rechtsextreme Präsenz verhindert, muss noch angetreten werden», schreiben die Jungsozialisten (Juso) in ihrer Stellungnahme. Darüber ist die Juso, die sich als «Auslöserin dieser ganzen Debatte», sieht, sehr erfreut. Noch vor der letztjährigen Schlachtfeier hätten Kanton und Stadt Sempach Änderungen im Konzept der Feier kategorisch ausgeschlossen. «Die grösste rechtsextreme Demonstration wurde als notwendiges Übel hingenommen und toleriert», schreibt die Juso.
Dies habe die Jungsozialisten veranlasst, eine Demonstration gegen die Rechtsextreme Präsenz durchzuführen. «Dank dieser Präsenz hat jetzt endlich ein Umdenken begonnen», schreibt die Juso. Sie bedauert gleichzeitig, «dass diese harte Gangart nötig war». Aber die jetzt präsentierten neuen Ansätze zeigten, «dass es richtig war, den Finger auf den wunden Punkt zu legen»