Tages-Anzeiger vom 23.12.2009
Der 46-jährige Georg Jaggi will Gemeindepräsident von Langnau werden – für die rechtsextreme Pnos. Er begründet seine Kandidatur damit, dass er stellenlos ist.Lukas Nussbaumer
Die bis jetzt im Kanton Zürich nicht mit einer Sektion vertretene Partei national orientierter Schweizer (Pnos) portiert Georg Jaggi als Kandidaten für das Gemeindepräsidium. «Ich kandidiere, weil ich arbeitslos bin», sagt der Überraschungskandidat zu seiner Motivation, die Nachfolge des abtretenden Gemeindepräsidenten Thomas Oetiker (FDP) anzutreten. Der 46-Jährige ist von Beruf Werkzeugmacher. 2008 gründete der bis jetzt politisch nicht in Erscheinung getretene Jaggi eine Einzelfirma mit dem Zweck, Fahrräder und vor Regen schützende Kleider und Taschen zu konstruieren sowie herzustellen.
Die Pnos wurde 2001 vom Bundesamt für Polizei als rechtsextreme Organisation eingestuft. Landesweit zählt die Partei 130 Mitglieder, verteilt auf fünf Sektionen und zwei Ortsgruppen. Die Pnos besetzt in der Schweiz drei politische Mandate, der einzige Exekutivpolitiker sitzt im Gemeinderat von Günsberg SO.
Schon länger bekannt ist, dass sich auch der bisherige Gemeinderat Peter Herzog (CVP) für das Präsidium interessiert. Der parteilose Jan Bauke hat seine Kandidatur zurückgezogen (TA von gestern). Ausser Jaggi befinden sich auf der gestern veröffentlichten Wahlliste die erwarteten Kandidatinnen und Kandidaten. Für die sechs Sitze im Gemeinderat bewerben sich acht Personen. Dazu kommt die parteilose Dora Murer, die einzige Kandidatin für das Schulpräsidium. Kampfwahlen gibt es nur für den Gemeinderat und die Schulpflege. Für Rechnungsprüfungskommission, Sozialbehörde sowie Bau- und Werkkommission wurden exakt gleich viele Kandidaten nominiert, wie Sitze zu besetzen sind. Für die siebenköpfige evangelisch-reformierte Kirchenpflege fehlt noch ein Kandidat. Die Frist läuft am 29. Dezember ab. Sämtliche Wahlen finden am 7. März 2010 statt, ein allfälliger zweiter Wahlgang wäre am 25. April.