Basler Zeitung vom 03.09.2009
Eklat unter den Jungpolitikern
Der Jugendrat Baselland hat beschlossen, dass der Jugendsektion der Partei national orientierter Schweizer (Pnos) Sitze im Jugendparlament zur Verfügung stehen. Juso und junge Grüne verliessen darauf den Saal.Caroline Honegger, Franziska Laur
Die Einbindung der rechtsextremen Pnos in das geplante Baselbieter Jugendparlament sorgt schon im Vorfeld für Streit; die Jungsozialisten und jungen Grünen verzichten auf die Teilnahme, weil jugendliche Pnos-Mitglieder dabei sein werden. Sechs Jungparteien, darunter die Pnos und die Schweizer Demokraten, entschieden an der gestrigen Sitzung des Jugendrats, dass die Türen des Jugendparlaments allen Parteien offen stehen sollen. Nur die Juso und die jungen Grünen sprachen sich dagegen aus. Sie verliessen sofort nach dem Entscheid den Saal und teilten mit, dass sie – wie im Vorfeld angekündigt – am Parlament vom 7. November nicht teilnehmen würden. Wie Lea Hungerbühler, Mitglied des Jugendrates, gestern Abend der BaZ sagte, bedaure man diesen Entscheid, die Türen ständen den Abgesprungenen aber weiterhin offen.
Chance zum Dialog. Samuel Althof, Kenner der rechtsextremen Szene und Sprecher der Aktion Kinder des Holocausts, findet den Entscheid des Jugendrats richtig: «Es ist nicht schlau, die Pnos nicht ins Jugendparlament miteinzubeziehen, denn somit würde man eine Chance zum Dialog verpassen», sagt er. Wenn man sie ausgrenze, sei das verletzend, und man gestehe damit auch ein, dass man ihren Argumentationen vielleicht nicht gewappnet sei: «Das Jugendparlament wird ja keine politische Relevanz haben und wäre ein guter Ort, um auch das schwierige Gespräch zu üben.» Fachleute fordern schon länger, dass die Pnos, die immer wieder mit dem Antirassismusartikel in Konflikt gerät, stärker in den Dialog eingebunden wird.