Sempach: Weniger Neonazis dank Internet-Pranger?

20 Minuten vom 26.06.2009

Seit drei Jahren marschieren Rechtsextreme immer zahlreicher an der Schlachtfeier von Sempach in Luzern auf. Dies könnte sich nun ändern.

Adrian Müller

Seit der ersten Kundgebung von Rechtsextremen an der Schlachtfeier in Sempach 2006 mit 55 Teilnehmern ist die Anzahl der Anhänger aus dem Dunstkreis der Pnos stets angewachsen (2007: 160 Teilnehmer; 2008: 250). Hat der rechte Aufmarsch nun seinen Plafond erreicht? Einige Anhaltspunkte sprechen dafür: Etliche Rechtsextreme fürchten sich offenbar davor, dass Bilder des Umzugs wiederum im Internet landen und sie öffentlich als Neonazis denunziert werden.

Die Angst ist begründet: 2008 veröffentlichten linksextreme Gruppen wie die Antifa Bern 241 Bilder von mutmasslichen Rechtsextremen auf Indymedia.org. «Einige Personen haben durch die Publikation der Bilder Probleme bekommen. Sie wurden etwa vom Arbeitgeber erkannt und ins Büro zitiert», erklärt Pnos-Sprecher Martin Martig gegenüber 20 Minuten Online.

Beobachter der rechten Szene gehen ebenfalls davon aus, dass der Internet-Pranger den Aufmarsch der Glatzen bremst. Martig rechnet dennoch mit etwa 200 bis 300 Kundgebungsteilnehmern, in etwa gleich viel wie letztes Jahr. «Die, die kommen, stehen auch zu ihrer Gesinnung», so der Sprecher.