Friedli Daniel
Luzern. – Um die Schlachtfeier von Sempach trotz angekündigtem Neonazi-Aufmarsch in würdigem Rahmen durchzuführen, appelliert die Luzerner Regierung nun an das Volk. Regierungspräsident Max Pfister (FDP) hat gestern die Bevölkerung aufgerufen, am kommenden 27. Juni zahlreich an der Gedenkfeier teilzunehmen. Man werde alles daran setzen, eine sichere und würdige Feier durchzuführen, und erachte es als unerwünscht, wenn politische Gruppierungen versuchten, die «Sempacher Schlachtjahrzeit für ihre Zwecke zu missbrauchen», schreibt Pfister. «Mit einem Grossaufmarsch setzt die Bevölkerung ein positives Zeichen für diesen Anlass.»
Mit dem Aufruf reagieren die Behörden auf das politische Hickhack, das um die Schlachtfeier entstanden ist. Weil auch dieses Jahr mit dem Aufmarsch von Neonazis zu rechnen ist, haben die Jungsozialisten (Juso) eine Gegendemonstration gegen Rechtsextremismus geplant. Sie werden mit Bewilligung des Stadtrates am Tag der Feier ausserhalb der Sempacher Altstadt eine Platzkundgebung abhalten.
Mit den Rechtsextremen möchte die Luzerner Regierung derweil noch «informell das Gespräch suchen», wie Regierungssprecher Urs Hangartner dem «SonntagsBlick» sagte. Diese Haltung empört die Juso. Die Luzerner Regierung paktiere mit Neonazis, damit diese ihre nationalistischen Rituale reibungslos durchführen könnten, beschwerte sich die Jungpartei gestern.