Neue Luzerner Zeitung vom 22.06.2009
Eine Woche vor der Schlachtjahrzeit in Sempach vom nächsten Samstag versucht die Luzerner Regierung als Organisatorin mit den Rechtsextremen zu verhandeln.
Dies berichtete der «SonntagsBlick» in der gestrigen Ausgabe. Ziel eines Treffens soll sein, dass die Rechtsextremen ihre Kranzniederlegung beim Denkmal des «Kriegshelden» Winkelried lange nach der offiziellen Feier und unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchführen. Was unter der Formulierung «lange nach der offiziellen Feier» zu verstehen ist, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen. Von der Luzerner Regierung war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Stadtpräsident befürwortet Idee
Franz Schwegler, Stadtpräsident von Sempach, weiss nichts von den Bemühungen des Luzerner Regierungsrates. Er würde es in jedem Fall begrüssen, wenn die Regierung die Rechtsextremen dazu bewegen könnte, ihren Kranz lange nach dem offiziellen Festakt beim Denkmal zu platzieren. «Dies würde zu einer Entschärfung der Situation führen», ist er sich sicher. In den vergangenen Jahren haben die Rechtsextremen den Kranz stets unmittelbar nach dem Festakt beim Denkmal niedergelegt. Dies kritisieren die Jungsozialisten. Schwegler kann sich erinnern, dass die Kranzniederlegung vor Jahren einige Tage vor der eigentlichen Feier stattgefunden hat. Damit sei die Feier nicht politisch vereinnahmt worden.
Stadtrat hatte Demo bewilligt
Seit Wochen sorgt die diesjährige Schlachtfeier für Zündstoff. Die Jungsozialisten beantragten im Vorfeld, «gegen die Präsenz von Neonazis» an der Schlachtfeier demonstrieren zu dürfen. Der Stadtrat hat die Demonstration bewilligt allerdings ist sie örtlich und zeitlich begrenzt. Trotzdem wird befürchtet, dass es zur Eskalation zwischen Rechtsextremen und Linken kommen könnte. Schwegler bestätigt, dass dies in breiten Kreisen der Bevölkerung zu Diskussionen geführt hat. (sh)