Rechtsextremismus existiert auch in der Schweiz. Er tritt primär bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Die Wirkung von Präventionsprogrammen ist schwierig zu belegen. Zu diesen Schlüssen kommt ein Nationales Forschungsprogramm (NFP).
Die Ergebnisse des 2003 mit 4 Millionen Franken gestarteten NFP «Rechtsextremismus – Ursachen und Gegenmassnahmen» wurden am Dienstag in Bern präsentiert. Eine sachliche Auseinandersetzung sei schwierig: Rechtsextremismus werde entweder ignoriert oder aufgebauscht.
Fremdenfeindlichkeit
In den 13 Forschungsprojekten wird festgestellt, dass das Bedürfnis nach nationaler Identität und das Bedürfnis nach der Abwehr des Fremden «beunruhigend» auseinanderdriften. Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung sei fremdenfeindlich und rassistisch eingestellt.
Eine Studie ergab, dass 20 Prozent der Bevölkerung antisemitisch sind, über 50 Prozent vor Fremden und 30 Prozent vor dem Islam Angst haben, und dass rund 40 Prozent sexistisch denken. 10 Prozent befragter Schülerinnen und Schüler gaben an, mit rechtsextremer Gewalt in Berührung gekommen zu sein.
Rechtspopulismus
Das NFP hat auch die Entstehungsbedingungen des Rechtsextremismus untersucht. Dazu gehöre der Rechtspopulismus, der in der Schweiz eine lange Tradition habe und seit den 60er Jahren im internationalen Vergleich eine «Pionierrolle» einnehme. Je grösser der Rechtspopulismus sei, desto mehr Aufmerksamkeit fänden rechtsextreme Akteure.
Extreme politische Positionen würden in einem Mediensystem, welches das Spektakuläre honoriere und beim Thema Rechtsextremismus zum Übertreiben und Moralisieren neige, besonders beachtet, schreiben die Forschenden. Dies erschwere die sachliche Diskussion und die Umsetzung möglicher Abhilfen.
Prävention sei schwierig, halten die Forschenden fest. Auf Gemeindeebene entfalte der Schulterschluss von Politik, Polizei, Schule, Jugendarbeit, Kirchen und Vereinen eine vorbeugende Wirkung. Der Bundesrat habe ein Monitoring zu Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus beschlossen.