Brandanschlag auf SynagogeUnbekannte haben am Jahrestag von Hitlers Geburtstag einen Brandanschlag auf dieErfurter Synagoge verübt. Sie hinterließen ein Bekennerschreiben mitrechtsextremem Inhalt. Laut Polizei könnte eine linke Gruppe den Anschlagvorgetäuscht haben.Erfurt – Die Täter haben am späten Donnerstagabend einenMolotow-Cocktail gegen die Rückseite der Synagogegeworfen. Anwohner entdeckten den Brand und konntenihn schnell löschen. Es wurde niemand verletzt, an demGebäude entstand kein Schaden.Von dem Bekennerschreiben und den Aufzeichnungeneiner Videokamera erhoffen sich die Ermittler Aufschlussüber die Täter. Das Schreiben wird derzeit kriminaltechnischuntersucht. Außerdem werden die Videobänder derÜberwachungskamera an der Synagoge ausgewertet.Bislang sei aber unklar, ob die Täter darauf zu sehen sind,sagte ein Polizeisprecher.Der Anschlag ist nach Ansicht der Ermittler möglicherweisevon einer linken Gruppe begangen worden, um einenrechtsextremistischen Angriff vorzutäuschen. Die Sprache des Bekennerschreibens sei untypisch fürdie rechte Szene, sagten Vertreter des Landeskriminalamtes und der Staatsanwaltschaft amFreitagnachmittag bei einer Pressekonferenz in Erfurt.In dem Bekennerschreiben hatte sich eine Gruppe namens „Die Scheitelträger“ zu dem Anschlagbekannt. Mit diesem Begriff bezeichneten des öfteren linke Gruppen die Rechtsextremisten, hieß esweiter. Es werde in alle Richtungen ermittelt.Als tatverdächtig galten zunächst Neonazis, die vor dem Anschlag in der Nähe des jüdischenGotteshauses Hitlers Geburtstag gefeiert hatten. Die Polizei hatte die Feier in einer nahe gelegenenStraße wegen verfassungsfeindlicher Bekundungen aufgelöst. Dabei wurden 21 Teilnehmer vorläufigfestgenommen. Sie wurden auf Spuren untersucht, die auf die in dem Brandsatz verwandte Flüssigkeitoder das Bekennerschreiben hindeuten.Der Vorsitzende der jüdischen Landesgemeinde, Wolfgang Nossen, sagte: „Ich bin nicht sonderlichüberrascht.“ Die Rechtsextremisten in Thüringen würden „immer frecher“. Der Anschlag lösteallgemeine Empörung aus. Bürger legten am Karfreitagmorgen Blumen am Tatort nieder. Um 12 Uhrbildeten Bürger vor der Synagoge eine Mahnwache.Es ist die erste in der DDR wieder aufgebaute Synagoge, die an der Stelle errichtet wurde, wo in derPogrom-Nacht 1938 das Gotteshaus von Nationalsozialisten niedergebrannt worden war. EinigeThora-Rollen waren damals von Erfurtern gerettet und im katholischen Dom bewahrt worden.