Strafanzeigen gegen sechs Rechtsextreme

2007-12-12

Staffelbach Verfahren wegen schwerer KörperverletzungVor der Turnhalle in Staffelbach verprügelten sie am Turnerabend einen 21-jährigen Schweizer mit Faustschlägen, Fusstritten und Bierflaschen. Jetzt läuft gegen die sechs Neonazis ein Verfahren wegen schwerer Körperverletzung.«Es geht mir mehrheitlich gut. Ab und zu habe ich Kopfschmerzen», beschreibt der 21-jährige Ramon Peter seinen Gesundheitszustand. Über drei Wochen sind vergangen, seit er anlässlich des Turnerabends in Staffelbach das Opfer einer Gruppe Neonazis wurde. Seit Montag arbeitet der Landschaftsgärtner wieder. Dies nachdem er ? schwer getroffen von Faustschlägen, Fusstritten und Bierflaschen ? am 18. November noch in kritischem Zustand ins Kantonsspital Aarau gebracht und dort zweimal operiert wurde. «Mein Leben hing an einem seidenen Faden», sagte er damals im Spital zur MZ. «Ich gehe die Arbeit locker an. Meine Arbeitskollegen schauen gut zu mir», erklärt der 21-Jährige.Auch Neonazis aus dem AuslandWie Kantonspolizeisprecher Bernhard Graser auf Anfrage erklärte, handelte es sich bei den Angreifern um vier männliche und zwei weibliche Rechtsextreme ? alle im Alter zwischen 17 und 21 Jahren. Die vier Männer befanden sich alle vorübergehend in Untersuchungshaft. Die Dauer der Haft lag dabei, so Graser, zwischen zwei bis drei Tagen und zwei Wochen. Bei den Rechtsextremen handelt es sich um Schweizer aus den Kantonen Aargau und Solothurn. Ein 21-jähriger Mann stammt aus Österreich, eine Jugendliche (17 Jahre) aus Deutschland. Beide haben Wohnsitz in ihrem Heimatland. «Die beiden sind regelmässig bei ihren Kollegen in der Schweiz zu Besuch», erklärt Graser.«Die Neonazis haben gepöbelt»Auslöser der Attacke waren offenbar die Geschehnisse am ersten Turnerabend in Staffelbach, der am 10. November stattfand. «Die Neonazis haben Flaschen zerschlagen und herumgepöbelt», erinnert sich Ramon Peter. Er sei dann eingeschritten, worauf es zu Provokationen gekommen sei. Eine Woche später bekam er ? ohne Vorwarnung ? die brutale Quittung serviert. «Ich habe keinen Krach gesucht», so der 21-Jährige.Diese Aussagen bestätigt teilweise auch Kapo-Sprecher Bernhard Graser: «Ein eindeutiges Motiv fehlt. Aber die Einvernahmen haben ergeben, dass es eine Woche vor dem Angriff am Turnerabend zu gegenseitigen Provokationen und bösen Worten kam.»