20 Minuten vom 14.10.2009
Eine bekennende Rechtsextreme steht im Final für den Basler Lehrling des Jahres – für Linksaktivisten ein Skandal. Für die Organisatoren zählt aber nur das Können.Lukas Hausendorf
Mit der Ausscheidung zum Lehrling des Jahres will der Gewerbeverband Basel-Stadt Lernende für ausserordentliche Leistungen im Beruf auszeichnen. Unter den zwölf Finalisten ist auch das Basler Pnos-Vorstandsmitglied Jasmine Eminger. Die Plattenlegerin soll versteckt sogar tätowierte SS-Runen auf dem Hals tragen, behaupten Antifaschisten auf Indymedia.org, was Eminger nicht kommentiert.
Für die Aktivisten ist die Teilnahme der Rechtsextremen ein Skandal. Die Veranstalter sehen das anders: «Der Wettbewerb ist unpolitisch», so der Projektverantwortliche Reto Baumgartner. Es gehe um die Berufsbildung – und hier habe sie mit ihren Leistungen überzeugt.
Dies bekräftigt auch ihr Lehrlingsbetreuer Toni Strebel, dessen Empfehlung sie für die Teilnahme brauchte. Sie sei während der Ausbildung noch nie negativ aufgefallen, betont er. «Ich trenne Politik und Beruf strikt», sagt Eminger. «Es geht hier um die Lehre, ich will mich darin mit anderen messen», so die 21-Jährige. Heute ist der Contest-Tag, an dem die Finalisten in sechs Disziplinen gegeneinander antreten. Am 3. November wird bekannt, wer Lehrling des Jahres geworden ist.