Newsnetz vom 27.06.2009
Trotz des Aufmarschs der Rechten an der Gedenkfeier zur Schlacht von Sempach verlief der Umzug ohne Zwischenfälle – auch dank des schlechten Wetters.
Die Gedenkfeier ist ohne Zwischenfälle verlaufen, wie die Behörden meldeten. Erneut marschierten rund 200 Rechtsextreme in Sempach auf. Gegen 100 junge Linke demonstrierten gegen deren Anwesenheit.
Im Gegensatz zu anderen Jahren fand der Festakt in der Kirche und nicht beim Schlachtfeld statt. Staatsschreiber Markus Hodel begründete den Entscheid mit der regnerischen Witterung. Es sei kein politischer Entscheid gewesen.
Hodel verhehlte nicht, dass er über das schlechte Wetter und die Verlegung in die Kirche nicht unglücklich war. Für die Polizei ist die Situation in der Sempacher Altstadt leichter zu kontrollieren als auf dem weiten Gelände des Schlachtfeldes.
Kein Konzept für die Zukunft
Sempachs Stadtpräsident Franz Schwegler glaubt nicht, dass es eine Lösung wäre, aus Sicherheitsgründen die Feier immer in der Kirche durchzuführen. Der Gang zum Schlachtfeld gehöre dazu, sagte er.
Die Rechtsextremen hielten sich während des Festaktes vor der Kirche auf. Danach begaben sie sich zum Schlachtfeld. Dort pflegen sie jeweils eine eigene Feier durchzuführen.
Juso zeigte «Zivilcourage»
Vier Personen aus dem Umfeld der federführenden Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) wurden von der Polizei wegen Verstössen gegen das Waffengesetz verzeigt.
Gegen die Anwesenheit der Neonazis führten die Jungsozialisten (Juso) vor dem Anlass ausserhalb der abgeriegelten Altstadt eine bewilligte Kundgebung durch mit dem Motto «Mit Zivilcourage gegen den braunen Sumpf». Sie warfen den Behörden vor, die Neonazis zu dulden und mit diesen «Hand in Hand» zu marschieren.
Nach der Feier kontrollierte die Polizei einzelne Demonstranten wegen Verstosses gegen das Vermummungsverbot. Einzelne hatten sich farbige Masken («Bunt statt braun») bei sich.
Zu Vielfalt Sorge tragen
Der Sempacher Stadtrat und der Luzerner Regierungsrat wiesen die Vorwürfe der Linken zurück. Sie verwiesen darauf, dass es sich um einen öffentlichen Anlass handle, an dem jeder teilnehmen dürfe.
Die Festansprache hielt Nationaratspräsidentin Chiara Simoneschi- Cortesi (CVP/TI). Ihr Auftritt an der Feier als erste Tessiner Frau sei ein Symbol für die Willensnation Schweiz, sagte sie in der Kirche.
Die Schweiz sei aus ganz verschiedenen Geschichten entstanden, die sich zu einer gemeinsamen Geschichte zusammengefügt hätten, sagte Simoneschi. Diese zeige die ganze Vielfalt der Schweiz. Vielfalt sei eine grosse Chance, zu der Sorge getragen werden müsse.