Bis 350 Nazi-Skins in Ettiswiler Reithalle

Neue Luzerner Zeitung. Erneut ein Nazi-Skintreffen in der Ettiswiler Reithalle. Bis 350 Leute trafen sich zu einem Konzertabend. Die Polizei schritt nicht ein.
Laut Angaben des Dienstes für Analyse und Prävention (DAP) versammelten sich 200, gemäss Berichten eines Konzertbesuchers 350 Nazi-Skinheads am Abend des 1. Novembers in der Reithalle Ettiswil. Die Kantonspolizei hat laut Kommunikationschef Franz Baumeler die Festbesucher, die mit rund 80 Fahrzeugen aus der Schweiz und den umliegenden Ländern angereist waren, kontrolliert. Es sei nichts strafrechtlich Relevantes zum Vorschein gekommen, weshalb die Polizei nicht eingegriffen habe, erklärt Baumeler weiter.
An dem Konzertabend sind fünf einschlägig bekannte Musikgruppen aus Deutschland, Frankreich und Italien sowie die vierköpfige Schweizer Band Dissens aufgetreten. Dissens sind laut einem Bericht der «SonntagsZeitung» (SoZ) über eine Postfach-Adresse im luzernischen Malters erreichbar. Sänger der Gruppe ist gemäss dem Zeitungsbericht ein bekannter 32-jähriger Hammerskin.
Offenbar konnten die Besucher an diesem Anlass auch einschlägige Gegenstände erstehen. Das jedenfalls geht aus dem im Internet veröffentlichten Konzertbericht eines deutschen Besuchers hervor: «Das Angebot an CDs und Bekleidung war ziemlich ordentlich, und man konnte sich zum Teil mit einigen Raritäten eindecken, als man die Stände durchstöberte.» Und weiter: «Keine Polizei, die wieder einmal verschlief, was genau lief.» Laut Franz Baumeler hat die Polizei kein verbotenes Propagandamaterial oder illegale Gegenstände festgestellt.
Vermieter getäuscht

Bereits im Januar 2002 fand in der Ettiswiler Reithalle ein Nazi-Skinkonzert statt. Der Vermieter der Halle, Peter Kilchmann, gibt an, nichts von einem derartigen, von den Schweizer Hammerskinheads organisierten Anlass gewusst zu haben. «Der Mann sagte, dass er das Lokal für einen Geburtstagsanlass mieten will. Ich kann doch nichts dafür, wenn dort ein solches Konzert stattfindet», meinte Kilchmann, der an jenem Wochenende gemäss eigenen Angaben ortsabwesend war.

In der Gemeinde Ettiswil zeigt man sich wenig erfreut über das neuerliche Treffen von Nazi-Skinheads. Gemeindeschreiber Elmar Stöckli liess auf Anfrage verlauten, dass «wir nicht glücklich darüber sind, solche Anlässe bei uns zu haben. Wir werden uns im Gemeinderat darüber unterhalten.»

CHRISTOPH REICHMUTH