Zwei Aussteiger, zwei Wege

TagesAnzeiger

Philipp Frei (heute 22 Jahre alt) und Patrick Sandmeier (24) sind einander trotz ähnlichen Werdegängen noch nie begegnet. Beide jungen Männer prägte der langwierige und schwierige Ausstieg aus der rechtsextremen Szene.

Frei wandte sich nach eigenen Angaben zuerst dem Satanismus zu. Halt fand er aber erst in einer christlichen Gruppe. Sandmeier hingegen machte eine Art kalten Entzug, blieb nach einem Umzug in eine andere Ecke des Aargaus lange Zeit alleine und baute sich einen komplett neuen Freundeskreis auf. Mittlerweile hat er mit seiner slowenischen Freundin einen zweijährigen Sohn.

Frei ist seit Kurzem verheiratet. Auch während seiner braunen Jahre konnte er stets auf den Rückhalt seiner Eltern zählen. «Es half mir sehr, dass ich zu Hause stets ernst genommen wurde», sagt er. Diese Erfahrung will er als Jugendarbeiter bei der reformierten Landeskirche Olten weitergeben. Auch rechtsextreme Jugendliche will er ernst nehmen, ihnen aber auch aufzeigen, dass man sich mit Gewalt nur Probleme schafft und keine löst. Ähnliches gilt für Sandmeier, der ein Beratungsprojekt aufbaut, dass sich an einstiegsgefährdete und ausstiegswillige Rechtsextreme richtet.

Am Montag treffen sich die beiden Aussteiger erstmals, um über ihre Vergangenheit und die jetzige Arbeit zu reden.