Rechtsextreme holen Rütli-Bundesfeier nach

NeueZürcherZeitung

Gegen 300 Anhänger der Partei national orientierter Schweizer (PNOS) haben sich am Sonntag auf der Rütliwiese versammelt, um dort den Bundesfeiertag nachzuholen. Die Polizei beobachtete die Veranstaltung aus Distanz.

«Rütlikommission = Volksverräter»: Mit diesem Transparent machten die aus der ganzen Schweiz angereisten Anhänger der rechtsextremen PNOS klar, warum sie mit wehenden Fahnen auf die Rütliwiese gepilgert waren. Sie wollten nachholen, was ihnen am Nationalfeiertag durch Zutrittskontrollen verwehrt worden war. Die Organisation hatte zwar zum «Bräteln des nationalen Widerstandes» aufgerufen (NZZ 3. 8. 07), nutzte die entstandene Aufmerksamkeit aber, um ihre Parolen zu wiederholen. Als Redner traten der Westschweizer Philippe Brennenstuhl und ein lediglich mit «Renato» bezeichnetes Mitglied auf. Dieser warf dem Bundesrat Unfähigkeit und mangelnden Willen vor, das Land in eine sichere Zukunft zu führen.

In Brunnen waren die PNOS-Mitglieder durch die Schwyzer Kantonspolizei beobachtet worden. Auf der Rütliwiese waren Beamte der Urner Kantonspolizei präsent. Karl Egli, Mediensprecher der Kantonspolizei Uri, begründete dies mit dem Hinweis auf die latente Gefahr, die bei Veranstaltungen dieser Organisation ausgehe. Massnahmen würden jedoch lediglich ergriffen, wenn eine Verletzung der Rechtsordnung zu befürchten wäre. Eine Bewilligung sei für einen solchen Anlass nicht erforderlich gewesen, erklärte Egli.

Die übrigen Besucher der Rütliwiese hatten die Versammlung stillschweigend oder leicht irritiert zur Kenntnis genommen oder sich vom Ort der Veranstaltung entfernt gehalten. Das Treffen der PNOS war von Beginn weg ruhig verlaufen. Die Veranstalter selber hatten ihren Mitgliedern Demonstrationen in Brunnen untersagt. Eine angekündigte Gegendemonstration antifaschistischer Kreise hatte nicht stattgefunden.