Mit Hitler gegen Ausländer
ST. GALLEN – Die Junge SVP wirbt mit Hitler für weniger Ausländer an Schulen und schnellere Wegweisung junger straffälliger Migranten. Hitler sei bei Jungen laut Politologen nicht mehr die Schreckensfigur, die sie einmal war.
So mancher hat wohl beim Anblick des Plakats der Jungen SVP St. Gallen leer geschluckt: «Wir finden das Hitlerbild nicht geschmacklos», sagt hingegen Lukas Reinmann, Präsident der Jungen SVP St. Gallen. Den Entscheid, das Bild des deutschen Nazi-Diktators auszuwählen, habe Reinmann mit seinen Parteikollegen «eingehend» diskutiert: «Auch Josef Stalin stand zur Debatte», sagt Reinmann.
Hitler enttabuisiert
Doch wieso wählen die jungen SVP-ler das Konterfei des schlimmsten Diktators der Neuzeit? «Wir sind klar gegen Rechtsextreme», betont Reinmann. Doch in überwiegend von Ausländern
besuchten Schulklassen radikalisierten sich Schweizer schneller. Für den Politologen Lukas Golder vom Forschungsinstitut gfs Bern ist die Enttabuisierung Hitlers keine Überraschung: «Seit er in Deutschland filmisch und in Comics als Mensch mit Schwächen dargestellt wird, hat er viel von seinem Schrecken verloren».