«Bei Rassismus nicht wegschauen»

SolothurnerZeitung

1500 demonstrieren in St.Gallen gegen Rechtsextremismus

Rund 1500 Personen haben gestern Dienstag Abend in St.Gallen gegenRechtsextremismus demonstriert. «Wer schweigt, stimmt zu», war das Motto derRednerinnen und Redner.

Zu der Demonstration hatten SP, CVP, Grüne, Unabhängige, EVP und PolitischeFrauengruppe aufgerufen. Die Rednerinnen und Redner riefen zum Widerstandgegen den Terror von rechts auf. «Wer schweigt, stimmt zu» und «bei Rasssismusnicht wegschauen» war das Motto aller Voten.

Bei der Auseinandersetzung zwischen rund 50 Skinheads und etwa 80dunkelhäutigen Personen waren in der Nacht zum Sonntag vier Personen leichtverletzt worden. Die beteiligten Skinheads waren aus den Kantonen Zürich, Thurgau,Graubünden und Bern gekommen. Vor den Auseinandersetzungen hielten sich lautKantonspolizei bekannte führende Rechtsextreme in St. Gallen auf, darunter RobertWalser und Pascal Lobsiger. Ob sich die beiden an den Ausschreitungenbeteiligten, konnte der Polizeisprecher nicht sagen.

«Nicht vom Himmel gefallen»
Gegen Rheinfront-Führer Walser läuft eine Strafuntersuchung wegen öffentlicherAufforderung zu Verbrechen oder Gewalttätigkeit nach Artikel 259 desStrafgesetzbuchs, wie Untersuchungsrichter Albert Fausch von der BündnerStaatsanwaltschaft bestätigte. Lobsiger war zuletzt an der 1.-August-Feier auf demRütli aufgefallen.

Bundespolizei-Chef Urs von Daeniken erklärte in einem gleichentags veröffentlichtenInterview mit dem «Tages-Anzeiger», die Schlägerei in St. Gallen sei «nicht vomHimmel gefallen». Die Entwicklung, die man diesen Sommer quantitativ undqualitativ beobachten könne, sei das Resultat eines jahrelangen Aufbaus in derrechten Szene. Er glaube aber, dass die öffentliche Ordnung und Sicherheit in derSchweiz im Generellen noch gewährleistet sei. Ob Gesetze geändert werdenmüssten, kläre die von ihm geleitete Arbeitsgruppe jetzt ab. Vorschläge werde sie bisMitte September vorlegen.