Rechtsextreme stecken hinter Shop-Überfall basel

BaslerZeitung

Liestal. stg. Ein rechtsextremer Schlägertrupp aus Basel steckt vermutlich hinter dem brutalen Überfall auf den Coop-Pronto-Shop am Liestaler Bahnhof. Nach Informationen der BaZ hat die Baselbieter Polizei inzwischen einen grossen Teil der jugendlichen Täter ermittelt.

Ein Monat ist seit dem Gewaltakt am Liestaler Bahnhof vergangen. Eine Gruppe von zehn bis fünfzehn vermummten und mit Baseballschlägern, Eisenketten und Nagelbrettern bewaffneten Personen demolierte am 30. April den Coop-Pronto-Shop und schlug wahllos auf die Kunden ein. Drei Personen wurden verletzt und mussten im Spital ambulant behandelt werden. Die Baselbieter Polizei vermutete bereits damals einen rechtsextremen Hintergrund.

Baselbieter Polizei schweigt

Wie die Basler Zeitung aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, ist schon vor mehr als einer Woche ein grosser Teil der mutmasslichen Täter ermittelt worden, darunter auch der Rädelsführer. Die Schläger sollen aus der rechtsextremen Szene von Basel stammen. Meinrad Stöcklin, Pressesprecher der Baselbieter Polizei, wollte gestern die BaZ-Informationen «weder bestätigen noch dementieren». Zwar bestehe keine Informationssperre. «Doch wenn wir jetzt Details ausbreiten, könnten die Ermittlungen gefährdet werden, die nach wie vor auf Hochtouren laufen», erklärte Stöcklin. Auch die kantonale Justiz-, Polizei- und Militärdirektion wollte keine Stellungnahme abgeben.

Bekannt ist: Ein Pub in der Nähe des Liestaler Bahnhofs ist in den letzten Monaten zum Treffpunkt der rechtsextremen Szene geworden. Am Wochenende wurde in Liestal ein Flugblatt gestreut, mit dem der Verdacht auf ausländische Jugendliche gelenkt werden soll. Unter der Überschrift «Der Weg zur Wahrheit» beklagen sich die unbekannten Verfasser darin über die «Verleumdung eines ganzen Kulturkreises»: Nach dem Gewaltakt im Bahnhofsshop hätten die Polizei und die Medien «den schwarzen Peter willkürlich den Rechtsextremen zugeschoben». Jetzt müssten endlich «Schritte gegen die wiederholt gewalttätigen Ausländer unternommen» werden, heisst es weiter auf dem Flugblatt, das von zwei Schweizer Fahnen geziert wird.

Bereits Ende März war in Liestal und Umgebung ein anonymes Flugblatt aufgetaucht, in dem von einer «Gewalteskalation in Liestal» und Angriffen einer Gruppe aus «diversen Ausländern und wenigen Schweizern» auf Unbeteiligte am Bahnhof die Rede war.