Sie brüllen fremdenfeindliche Parolen und sprechen zu Hause türkisch, spanisch oder kroatisch.
«Das ist kein Widerspruch», sagt Samuel Althof von der Aktion Kinder des Holocaust (AKDH), ein Kenner der rechten Szene: «Es gibt auch rassistische Immigranten. Die Überanpassung kann so weit führen, dass sie sich einer rechtsextremen Schweizer Jugendgang anschliessen.»
Zudem bietet die Szene, so Althof weiter, scheinbar auch Freundschaft und Familienersatz: «Allerdings nur, solange die Ideologie nicht kritisiert oder hinterfragt wird. Tut man das, dann fliegt man raus. Genau wie bei einer Sekte.»
Oft findet der Einstieg über die Musik statt. An rechtsradikalen Partys treten einschlägig bekannte Bands auf. «Dort spielt die Ideologie noch nicht so eine ausgeprägte Rolle», sagt DAP-Vize Jürg Bühler: «Die rechte Szene wird dann vorwiegend als Jugendbewegung wahrgenommen.»
Ein Beispiel für das Paradox des ausländischen Schweizer Nationalisten ist D. M. Der gebürtige Italiener gründete vor vier Jahren die Nationale Partei Schweiz, die mittlerweile wieder aufgelöst wurde. Der Grund: Rechtsradikale Jugendliche – egal ob Schweizer oder Ausländer – werden im Alter oft vernünftiger. Bühler: «Die Fluktuation dieser Bewegungen ist sehr hoch. Das Einstiegsalter wird zwar immer tiefer, aber nach ein paar Jahren steigen die meisten wieder aus.»