Mit diversen Aktivitäten sollen Jugendliche und Erwachsene auf die Problematik von Rassismus und Gewalt sensibilisiert werden. Die Aktion steht unter dem Motto «Alle anders – alle gleich».
Larissa Münch
«Bis jetzt sind die Reaktionen positiv, die Jugendlichen fühlen sich angesprochen», sagt Thomas Zahner, Jugendarbeiter und Mitglied der Projektgruppe. Es ist Zehn-Uhr-Pause, bereits zwei Klassen haben an der Einführung in die Projektwoche teilgenommen. Diese findet während der Unterrichtszeit im Klassenverband statt. In einem ersten Teil führen die Schulsozialarbeiterin Andrea Faeh und Thomas Zahner die Schülerinnen und Schüler ins Thema ein. Begonnen wird mit einem Film.
Dieser handelt von einer Tramfahrt in Berlin, bei der ein Schwarzer von einer Passantin in aller Öffentlichkeit schikaniert wird. Immer lauter beklagt sie sich über die Ausländer, die ins Land kämen, um zu profitieren. Sie alle sollten doch wieder dorthin zurückgehen, wo sie hergekommen seien. Der Beschimpfte lässt sich erst nicht provozieren. Schliesslich aber hält er die rassistischen Äusserungen der Dame nicht mehr aus: Kurzerhand isst er ihre Fahrkarte. Schon steht der Kondukteur vor ihnen. Die Frau, völlig perplex, versucht zu erklären, was soeben passiert ist: «Der Neger da hat meine Fahrkarte aufgegessen». Der Kontrolleur aber glaubt ihr nicht und bittet sie, mit ihm auszusteigen.
Der Film endet, die Klasse lacht. In einem zweiten Teil nun sollen die Schülerinnen und Schüler den Film analysieren. «Was für ein Bild hatte man zuerst vom Schwarzen? Und was ist tatsächlich passiert?», fragt Andrea Faeh in die Runde. Die Beobachtungen sollen sie sich gleich selbst notieren. Damit sollen die Jugendlichen für Vorurteile sensibilisiert werden und lernen, diese abzubauen.
«Stopp-Rassismus-Kiosk» für alle
Danach schreiben sie ihre Definition und Gedanken zu den Begriffen «Heimat», «Menschenrechte» und «Gewalt» auf. Auf diese Weise soll eine erste Auseinandersetzung mit den Themen Rassismus, Gewalt, Zivilcourage und Menschenrechte stattfinden. Zum Abschluss des Workshops wird der «Stopp-Rassismus-Kiosk» vorgestellt. Dieser bietet ein grosses Angebot an Infobroschüren und Literatur zum Thema Rassismus, auch Filme können angeschaut werden. Der mobile Infostand wurde vom Verein für soziale und kulturelle Arbeit «Juko» zur Verfügung gestellt. Er ist seit 2003 in der Schweiz unterwegs.
Am Donnerstag steht der «Kiosk» für weitere Interessierte aus Schänis auf dem Platz des Schulhauses Oberdorf. Das «Rassismus-Beizli» nebenan bietet eine Möglichkeit, über Massnahmen gegen Rassismus und Gewalt zu diskutieren. Ende Woche ist für alle Oberstufenschülerinnen und -schüler ein Diskussionsforum mit einem ehemaligen Mitglied aus der Rechtsextremen -Szene vorgesehen. Den Abschluss wird die Sportnacht am Freitag unter dem Motto «alle anders – alle gleich» machen. Thomas Zahner hat den Anlass mit ein paar Jugendlichen organisiert. Von 20 bis 24 Uhr wird Unihockey gespielt, daneben bietet der Jugendtreff eine Bar mit alkoholfreien Drinks. Wer sich lieber musikalisch als sportlich betätigt, kann in der Karaokebar um die Wette singen. «Wir haben gedacht, ein Sportanlass ist gerade passend zum Motto. Im Sport geht es ja letztlich auch genau darum: Alle sind gleich», sagt Thomas Zahner. Eine Fortsetzung des Projektes ist zurzeit noch nicht vorgesehen. Je nach Bedürfnis werden die Lehrkräfte das Thema mit ihren Klassen eventuell intern weiterbearbeiten.