Auch er war überrascht: SVP-Politiker Hugo Kummer hat die Skinhead-Party in Rohrmoos mit Getränken beliefert.
· Stephan Künzi
Auf diese Schlagzeile hätte er gern verzichtet. Denn eigentlich ist es ihm genau gleich ergangen wie Stefan Buri, dem Präsidenten der Hornusser von Grafenscheuren: «Es stimmt», sagt Hugo Kummer, «wir haben geliefert.» Allerdings versichert der Getränkehändler und SVP-Politiker aus Burgdorf: «Wir haben nicht gewusst, wer das ist.»
«Bin gegen jede Gewalt»
Am Wochenende haben sich in Rohrmoos bei Oberburg rund 300 Skinheads zu einer Party getroffen. Ort des Geschehens war das Spielfeld bei der Hütte der Hornusser von Grafenscheuren. Deren Präsident Stefan Buri zeigte sich überrumpelt: «Das war Vertragsbruch», sagte er am Sonntag. Gebucht gewesen sei die Hütte für eine Geburtstagsparty im privaten Rahmen.
Überrascht ist jetzt auch Getränkehändler Kummer. Dabei habe er sich doch bei der Polizei vergewissert, dass mit dem Fest alles in Ordnung sei, blickt er zurück. Gemerkt, worum es gehe, habe er erst am Samstag, «als wir auslieferten. Und dann kann man es nicht mehr abblasen.» Er sei Geschäftsmann, könne nicht immer nachfragen, wer die Ware anfordere, sagt Kummer und fügt an, er liefere im Übrigen auch, wenn die Linken auf der Schützematt ein Fest hätten. Trotzdem liegt ihm, der lange im Stadtrat sass und 2001 Stadtratspräsident war, viel an der Feststellung: «Ich bin gegen jede Gewalt, kommt sie nun von rechts oder von links.»
Vorträge über Hitler
Die Region Burgdorf scheint im Übrigen die rechte Szene anzuziehen. Nicht nur, dass Skins in schwarzen Bomberjacken und schweren Schuhen mit weissen Bändeln schon fast zum Stadtbild gehören. Offenbar versuchen die Glatzköpfe immer wieder, in der Emmestadt Versammlungen abzuhalten. So schrieb der Gemeinderat gestern mit Blick auf die Party vom Wochenende: «Die Behörden haben Wochen zuvor Vorträge über Adolf Hitler in Schulhäusern und Disco-Parties als getarnte Anlässe rechtsextremer Kreise sofort und strikt verboten.»