Noch kein Ansturm auf die Eintrittskarten für Rütlifeier
Der Ansturm auf die Eintrittskarten zur Bundesfeier am 1. August auf dem Rütli hält sich bisher in Grenzen. Seit Anfang Juni haben rund 350 Personen einen entsprechenden Antrag gestellt.
Die Zahl der Gesuche nehme aber täglich zu, sagte Herbert Ammann, Geschäftsleiter der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG), deren Rütlikommission für die Feier zuständig ist. Zu Beginn seien es rund 30 Anträge gewesen, inzwischen zähle man 50 bis 80 pro Tag, sagte Ammann auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.
Keine Liste von Rechtsextremen
Die Rütlikommission kann rund 1150 Tickets für die Bundesfeier verteilen; die gleiche Menge geht an die Kantone und den Bund. Die eingehenden Anträge werden von Herbert Ammann gesichtet; «unklare» Gesuche leite er an die zuständigen Sicherheitsorgane weiter, die darauf eine «Empfehlung» zuhanden der SGG abgeben.
Nach welchen Kriterien er die Anträge beurteile, wollte Ammann nicht näher aufzeigen. Er habe jedoch keine Liste mit Namen von Rechtsextremen oder deren Sympathisanten, versicherte Ammann. Die Gesuche müssen mit Namen, Adresse und Geburtsdatum versehen sein. Ende Juni sollen die Tickets verschickt werden.
Fusswege sind gesperrt
Die Antragssteller müssen zudem mit ihrer Unterschrift bestätigen, dass sie die Hausordnung auf dem Rütli respektieren werden. Mit diesem System will die Rütlikommission die Rechtsextremen fernhalten, die im letzten Jahr die Rede vom damaligen Bundespräsidenten Samuel Schmid massiv gestört hatten.
Die Zugänge auf das Rütli werden am 1. August von der Polizei kontrolliert; nur wer ein gültiges Ticket hat, darf auf eines der Extra-Schiffe, die von Brunnen aus auf die Wiese am Seeufer fahren. Die Fusswege auf das Rütli sind gesperrt.
Pnos ermuntert zur Teilnahme
Trotzdem ermuntert die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) auf ihrer Internet-Seite ihre Mitglieder dazu, sich eine Eintrittskarte für die Bundesfeier zu verschaffen. Wer kein Ticket erhalte, solle sich melden; es bestehe keine rechtliche Handhabe, Personen wegen ihrer Gesinnung vom Rütli auszuschliessen.
Sollte dies geschehen, werde eine Sammelklage geprüft, sagte Renato Bachmann von der Pnos. Die Partei bedaure im Übrigen, dass sie zur Gestaltung der Feier nicht beigezogen worden sei, sagte Renato Bachmann. Einige Mitglieder hätten bereits ein Ticket beantragt.
Im Internet ruft die Pnos zwar dazu auf, sich auf dem Rütli korrekt zu verhalten. Doch dürfe der Redner die direkte Kritik des Volks durchaus vernehmen. Dazu gehörten auch «Buh-Rufe», so die Pnos. Bisher sei ja noch nichts Schlimmes auf dem Rütli passiert.
Anders beurteilt dies Herbert Ammann von der Rütlikommission. Die Haltung der Pnos ist für ihn «ein Aufruf zu einer nicht bewilligten Demonstration während der Feier».