BIEL – Rund 300 Personen haben in Biel gegen Rassismus namentlich gegen die Belästigung durch die Polizei gegenüber Schwarzen demonstriert. Die Manifestation stand in Zusammenhang mit einer Anzeige gegen Polizeidirektor Jürg Scherrer.
Auf einem Transparent stand die Frage, ob die Herkunft ein Verbrechen sei. Die Mehrzahl der Manifestierenden waren Angehörigen der schwarzen Gemeinschaft. Andere Ausländer ergriffen das Wort gegen den Rassismus und verlangten mehr Toleranz.
Man müsse auf die rassistische Einstellung der Polizei gegenüber Ausländern, insbesondere Schwarzen, reagieren, sagte Stadtrat Ricardo Lumengo. In den Medien war in den letzten Tagen viel über Klagen wegen Rassismus bei der Polizei zu vernehmen.
Polizeidirektor und Freiheitspartei-Präsident Jürg Scherrer bezeichnete die Anschuldigungen als völlig unbegründet. Für rassendiskriminierende Behandlung gebe es keine Beweise und die Beamten täten nur ihre Pflicht. Zudem seien sie mit steigender Gewaltbereitschaft konfrontiert.
Lumengo bestätigte, dass gegen Scherrer Strafanzeige wegen Rassendiskriminierung eingereicht wurde. Dabei trete die Afrikaner-Vereinigung von Biel als Privatklägerin auf und verlange Schadenersatz.
Die Anzeige stützt sich laut dem farbigen Juristen Lumengo auf Äusserungen Scherrers in der Zeitung „Journal du Jura“. Dort habe der Polizeidirektor behauptet, Schwarze würden nach Überprüfungen gerne Geschichten erfinden. Dies gab Scherrer dem Blatt nach Vorwürfen wegen Polizeibrutalität durch einen Ausländer zu Protokoll.
Lumengo reichte im Stadtparlament zudem ein Postulat ein, in dem er einen detaillierten Bericht über die Fehlfunktionen in der Stadtpolizei verlangt. Dadurch solle das Vertrauen zwischen Polizei und Bevölkerung wieder hergestellt werden.