Als Rechtsextreme in Burgdorf ein Fest feierten, ging eine Scheibe kaputt. Skin-Gegner haben sie eingeschlagen.
In der letzten Samstagnacht des Jahres 2001 ging im Burgdorfer Bahnhofgebäude Steinhof eine Scheibe in die Brüche. Im ersten Stock hatten sich laut einem anonymen Schreiben etwa 20 «Naziskins» versammelt. «Aus Unmut über das Nazifest haben wir bei der genannten Lokalität eine Scheibe eingeworfen», gesteht «die Täterschaft». Näher gibt sie sich nicht zu erkennen. Sie kündigt an, dass sie, sollte es im Bahnhof zu weiteren Treffen kommen, erneut versuchen werde, dagegen vorzugehen. Das Bahnhofgebäude wird vom Verein Bahnhof-Treff als Gemeinschaftszentrum verwaltet; die Räume können für private Anlässe gemietet werden. In der Nacht vom 29. auf den 30. Dezember seien es rechtsextreme Jugendliche gewesen, die darin ein privates Fest feiern wollten. «Wie die Linken haben auch die Rechten Platz, solange sie sich an die Statuten halten und mit ihren Treffen nicht propagandistische Zwecke verfolgen», sagt Ines Walter vom Bahnhof-Treff. Ein anonymer Anruf um 23.20 Uhr habe sie am Samstagabend darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei dem Anlass um ein «Nazitreffen» handle. Doch wie sie festgestellt habe, sei dort ein ruhiges Fest ohne propagandistische Zwecke im Gang gewesen. Trotzdem informierte Ines Walter vorsorglich die Polizei. Hätten die Gegner des Treffens im Verlauf der Nacht keine Scheibe eingeworfen, wäre es offenbar zu keinerlei Zwischenfällen gekommen. «Wir hatten überhaupt keine Probleme und sahen nie einen Grund zum Intervenieren», betont Burgdorfs Polizeichefin Romy Kieliger. Ines Walter bedauert, dass sich die Gegner des Treffens nicht zu erkennen gaben. Denn: «Grabenkämpfe nützen niemandem etwas.»