Der umstrittene deutsche Autor Udo Ulfkotte referiert in St. Gallen an einer Wahlveranstaltung der SVP
Er warnt in seinen Büchern seit Jahren vor einer Islamisierung Europas. Am Dienstag referierte Udo Ulfkotte in St. Gallen und traf auf ein dankbares Publikum.
Andreas fagetti
Ulfkotte hat eine Mission. Der ehemalige FAZ-Autor, der lange Jahre in der arabischen Welt zubrachte, warnt vor einer durch die radikale Moslembruderschaft betriebene Islamisierung Europas. Überall seien mittlerweile Tarnorganisationen der Extremisten am Werk, die auch in Europa ein Kalifat errichten wollten. Radikale Islamgelehrte bestimmten inzwischen in der europäischen Finanzwelt die Absegnung Sharia-konformer Finanzprodukte, Moslembrüder seien Gesprächspartner von Regierungen, und sie hätten sich ? obschon bloss eine Minderheit ? zum Sprachrohr aller Moslems aufgeschwungen.
Nach einem Exkurs in die Geschichte des Islams leitet Ulfkotte zu dem über, was die deutsche TAZ einmal so beschrieben hat: «Vor allem aber erzählt Ulfkotte seinen Zuhörern Geschichten. Es sind Geschichten aus dem täglichen Leben, die man beim nächsten Geburtstagskaffee weitererzählen kann. Dutzende davon hat er auf Lager.» So ist es auch an diesem Dienstagabend vor schätzungsweise 200 bis 300 Personen im grossen Ekkehard-Saal. Das Publikum hängt dem Referenten an den Lippen, wenn er die meist erschütternden, mitunter ins Absurde abgleitenden Anekdoten («Alles, was ich hier sage, lässt sich belegen») aus seinem schier unerschöpflichen Fundus kramt. Mittlerweile ist Ulfkotte längst nicht nur mehr der aus der Distanz beobachtende und analysierende Autor, inzwischen ist er politischer Aktivist und Gründer der Vereinigung Pax Europa («Für Europa ? gegen Eurabien»). Und auch daher in Deutschland umstritten, wo er von manchen in die Nähe der rechtsextremen Schmuddelecke gerückt wird. Von den Rechtsextremen distanziert er sich entschieden, auch an diesem Abend. Und unterstützt die Minarett-Initiative der SVP. Dass diese unter Polizeischutz durchgeführte Veranstaltung nicht bloss der Aufklärung dienen kann, erkennt der Besucher an den übergrossen Wahlplakaten mit dem Konterfei des Wiler SVP-Jungpolitikers Lukas Reimann. Sein Wahlkampfhelfer Ulrich Schlüer nutzt die Plattform für SVP-Propaganda. Seit kurzem sitzt Reimann übrigens im Verwaltungsrat von Schlüers «Schweizerzeit».