Lokalverbot für Exjugoslawen: In Küssnacht wird gegen Disco-Betreiber ermittelt
Küssnacht SZ – Gegen den Betreiber der neu eröffneten Disco Scala in Küssnacht am Rigi wird wegen Rassendiskriminierung ermittelt: Eric Henseler verweigert Personen aus Exjugoslawien den Zutritt zu seiner Diskothek. Grosses Fest am letzten Wochenende im Industriequartier Fänn: Henseler eröffnet das Scala, eine Diskothek für 800 Personen. Der ehemalige Mechaniker lässt nicht alle ins Lokal: Serben und Albaner erhalten keinen Zutritt, wie er gegenüber der SonntagsZeitung bestätigt. «Ich will mir mein Publikum auslesen», begründet Henseler. Es gehe ihm um die Sicherheit seiner Gäste.
Wer Mitglied werden will, muss den Wirt persönlich kennen
Schon sein Vorgänger im Scala habe mit «Jugoslawen Probleme gehabt». Und vor der Neueröffnung sei es zu Drohungen gekommen: Man habe ihm zugetragen, dass «Jugoslawen» die Disco kurz und klein schlagen wollten. Gegen anständige Leute, so sagt Henseler, habe er indes nichts: «Ich bin doch kein Rassist.» Das Zutrittsverbot will Henseler nicht generell aufrechterhalten. Wie in der Disco Joy in Sursee, die er seit vier Jahren betreibt, will er in Küssnacht ein Membercard-System einführen. «In Sursee hatte ich anfänglich auch viele Probleme», sagt er. Es sei zu Drohungen gegen sein Bewachungspersonal gekommen. Dies bestätigt Amtsstatthalter Othmar Kost, der die Untersuchungen in diesen Fällen geleitet hatte. Wer eine Mitgliederkarte für das Joy will, muss entweder Henseler oder seine Angestellten kennen. Sonst muss der Arbeitgeber angegeben werden. Verdächtige Leute haben einen Auszug aus dem Strafregister vorzulegen. In seiner Surseer Disco habe er Mitglieder «aus Jugoslawien». Die Ermittlungen gegen Henseler hat Untersuchungsrichterin Marianne Gerber am Donnerstag eingeleitet, nachdem der «Bote der Urschweiz» über die Zutrittsverweigerung berichtet hatte. Henseler hat kein schlechtes Gewissen: «Die Ermittlungen stören mich, aber es geht mir ausschliesslich um die Sicherheit meiner Gäste.»
Ein Wirt in Reichenburg wurde bereits zu einer Busse verurteilt
Es ist nicht das erste Mal, dass die Untersuchungsbehörden im Kanton Schwyz wegen Rassendiskriminierung gegen Gastgewerbler ermitteln: Vor drei Monaten stand der Wirt des Restaurants Isebähnli in Reichenburg vor dem Bezirksgericht March. Er hatte am Eingang zu seiner Beiz eine Tafel angebracht, die Personen aus «Exjugoslawien/Albanien» den Zutritt verweigerte. Am 15. Juni wurde er zu einer Busse von 400 Franken verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, da der Wirt den Fall ans Kantonsgericht weiterzieht. Laut Bezirksgericht ist die Strafe so gering ausgefallen, weil der Wirt tatsächlich Probleme mit Gästen aus dem Balkan nachweisen konnte. Thomas Zemp