Köchin gründet rechtsradikale Frauengruppe

Blick

Von Gabriela Battaglia

ZÜRICH. Die Rechtsradikalen in der Schweiz wollen einmal mehr die Frauen mobilisieren. Als «Keimzelle für die Familie».

«Kampfbund Nationaler Aktivistinnen» (KNA) nennt sich die Gruppe in Anlehnung an wohlbekanntes Nazi-Vokabular. Die Gründungsfeier findet heute «irgendwo im Raum Mittelland» statt. BLICK weiss wo.

Kenner der rechtsextremen Szene erwarten rund 50 Aktivistinnen zur Gründungsfeier der Neo-Nazi-Frauen. Aushängeschild der Gruppe ist die 21-jährige Denise Friederich. Von Beruf Köchin und wohnhaft in Burgdorf BE.

Friederich ist kein unbeschriebenes Blatt. Seit dreieinhalb Jahren sitzt sie als einzige Frau in der Führung der rechtsextremen «Partei national orientierter Schweizer» Pnos.

Nun haben Friederich und ihre braunen «Kameradinnen» die Familienpolitik entdeckt. Auf der Website des KNA wird das Konzept der «nationalen Frau» propagiert. Als Gegenpol zum Radikalfeminismus.

Friederich wünscht sich ein «Volk bestehend aus Grossfamilien». Schweizerische, selbstverständlich.

Der KNA rühmt sich im Internet, Kontakte zu Schwesterorganisationen im Ausland zu haben. Etwa dem deutschen Ring Nationaler Frauen.

Beim Bundesamt für Polizei (Fedpol) reagiert man gelassen auf die angekündigte Gründung der rechtsextremen Frauen-Gruppe. «Es gab immer wieder solche Versuche. Alle sind im Sand verlaufen», sagt Fedpol-Sprecher Guido Balmer BLICK.

1200 Personen werden in der Schweiz zur Neo-Nazi-Szene gerechnet. Davon sind 100 bis 200 Frauen. Eindeutig mehr als in den 90er-Jahren.

Die «Kameradinnen» zeigen sich vor allem an rechtsextremen Konzerten und anderen Events wie der 1.-Augst-Feier auf dem Rütli. Bis zu 30 Prozent der Grölenden sind an solchen Orten jeweils Frauen.

Warum sich Schweizerinnen der rechtsextremen Szene zuwenden, ist bisher unerforscht. BLICK wollte dazu Denise Friederich fragen. Vergeblich.