Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus registrierte letztes Jahr 87 Diskriminierungsvorfälle
ZüRICH · Letztes Jahr wurden mehr Übergriffe auf Muslime und Schwarze registriert. Das zeigt die jüngste Statistik der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) und der Gesellschaft für Minderheiten. Von den 87 Vorfällen betraf gut ein Viertel Muslime und Schwarze. Im Vergleich zu 2005 wurden Muslime doppelt so häufig Opfer. GRA-Präsident Ronnie Bernheim geht davon aus, dass insbesondere diese Minderheiten im laufenden Jahr verstärkt unter öffentlichen Diskriminierungen leiden werden.
Insgesamt wurden sechs Vorfälle weniger ausgewiesen als 2005. Chronologe Hans Stutz will nicht von einem Rückgang sprechen, weil er nur die öffentlichen Vorfälle verzeichnet. «Viele Übergriffe werden nicht oder erst später bekannt.»
Starke rechtsextreme Szene, verbreiteter Antisemitismus
Stutz beobachtet, dass «die rechtsextreme Szene insgesamt marginal ist, doch zahlenmässig so stark wie seit 1945 nicht mehr». Die Holocaust-Leugner sind 2006 kaum aufgetreten; die Zahl antisemitischer Vorfälle ist gleich geblieben.
Für Ronnie Bernheim gibt die Chronologie nur die extremsten Fälle und Verursacher von Rassismus wieder. Eine Umfrage von Claude Longchamp vom Forschungsinstitut GfS Bern zeige, dass mindestens zehn Prozent der Bevölkerung judenfeindlich sei.
Die GRA erhebt nicht nur den Mahnfinger. Zurzeit führt sie in der Schweiz mit der Kampagne «Spot it! Stop it!» einen Jugendwettbewerb durch. Die besten Spots gegen Ausgrenzung werden in Kino, Radio und TV ausgestrahlt.