Rassismus in der Wahlbroschüre
ZÜRICH – Die Schweizer Demokraten verbreiten Wahlpropaganda, die laut Eidgenössischer Kommission gegen Rassismus «in der Absicht rassistisch» ist.
In ihrem Werbe-Pamphlet für die Kantons- und Regierungsratswahlen schreiben die teilweise nationalistisch orientierten Schweizer Demokraten (SD): «Damit Sie nicht nur noch schwarz sehen.» Und: «Zürich verliert seinen Charakter als schweizerisch geprägte weisse Stadt». Daneben das Grossmünster auf Augenhöhe mit dem Minarett der Zürcher Mahmud-Moschee. Das war dem «Tagblatt» zuviel: «Wird eine Hautfarbe genannt, ist das für uns rassistisch», sagt Stephan Gartenmann, Tagblatt-Geschäftsführer. Die SD musste den Inseratetext ändern.
Nazi-Vergleich
In einem anderen Inserat schiessen die SD gegen Deutsche: «Was einst mit Panzern und Kanonen nicht möglich war, geht jetzt ganz locker. Still und friedlich werden wir „übernommen“». Auch dessen Abdruck lehnte das Tagblatt ab.
«Der Vergleich mit Nazi-Deutschland ist stark beleidigend», sagt Doris Angst von der Eidg. Kommission gegen Rassismus. Die Broschüre, welche die SD unzensuriert in die Zürcher Briefkästen verteilt hat, stuft sie als «ein in der Absicht rassistisches Produkt» ein. Personen, die sich durch die Äusserungen beleidigt fühlen, sollen dies bei einem Richter deponieren.
SD-Kantonalpräsident Friedrich Auf der Maur sagt gegenüber heute: «Die Deutschen machen alles kaputt und nehmen uns die Jobs weg.» Den Begriff «El-Zymbabwa» kann er nicht erklären: «Wir überlassen es der Phantasie der Leute. Sie sehen was ich meine, wenn sie durch die Strasse laufen.» Die Gruppe «Aktion gegen Rechte Gewalt» wirft der SD zudem vor, ihr Kantonsrats-«Spitzenkandidat» Kornelius Marti (27) sei ein «verkappter Rechtsextremist». Auf der Maur verweigert es, sich zur Polit-Ausrichtung seiner Leute zu äussern: «Sie betreiben Gesinnungs-Schnüffelei!», beschimpft er die heute-Redaktorin am Telefon. san.
Gut zu wissen
1961 wurden die heutigen Schweizer Demokraten als Nationale Aktion (NA) gegen die «Überfremdung von Volk und Heimat» in Winterthur gegründet. 1981 ergriff die Partei erfolgreich das Referendum gegen das neue Ausländergesetz.