Rechtsradikale Jugendliche halten Polizei auf Trab
Eine Gruppe Rechtsradikaler wollte am Samstagabend ein Konzert im Churer «Safari» stören. Die mit einem Grossaufgebot ausgerückte Polizei hat dies verhindert.
Von Peter Simmen
Chur. ? Alkoholexzesse, Nachtruhestörungen, Schlägereien, Sachbeschädigungen im gröberen Stil und, und und: Die Medienmitteilungen, in denen die Churer Stadtpolizei und die Kantonspolizei Sonntag für Sonntag ihre am Wochenende geleisteten Einsätze rapportieren, unterscheiden sich inhaltlich kaum. Und sie deuten darauf hin, dass das Gewalt- und Agressionspotenzial unter einigen der Nachtschwärmer erheblich ist. Immer wieder meldet die Polizei auch Einsätze gegen Jugendliche der rechten und linken Szene, Tendenz steigend. Jüngstes Beispiel: Am Wochenende schritten Stadt- und Kantonspolizei gegen Jugendliche der rechten Szene ein, die nach Polizeiangaben das Abschiedskonzert im Churer Konzertlokal «Safari» stören und eine Schlägerei anzetteln wollten.
Grosse Präsenz
Der Polizei aufgefallen waren die der rechten Szene zugerechneten Jugendlichen bereits am Samstagnachmittag in Landquart, wie Ueli Caluori, Kommandant der Stadtpolizei, auf Anfrage sagte. Am früheren Abend begab sich dann eine Gruppe von 20 bis 25 Rechtsradikalen nach Chur. Als die Stadtpolizei Wind von der im «Safa-ri» geplanten Schlägerei bekam, verstärkte sie ihr Aufgebot, zusätzlich wurden fünf Hundeführer der Kantonspolizei in Bereitschaft gestellt.
«Durch die grosse Polizeipräsenz konnten Ausschreitungen verhindert werden», heisst es in der gestern verbreiteten Medienmitteilung der Stadtpolizei. Dabei war die Polizei alles andere als nur passiv präsent. Gemäss Caluori wurden in einer ersten Phase fünf Rechtsextreme, die sich Zugang zum «Safari» verschafft und damit begonnen hatten, Leute anzupöbeln, im Lokal in Gewahrsam genommen und auf den Polizeiposten gebracht.
Einige Zeit später sah sich die Polizei erneut gezwungen einzuschreiten. Gegen Mitternacht suchten einige der rechten Szene vor dem Eingang zur Higa die Konfrontation mit Hip-Hoppern. Die Polizei machte kurzen Prozess und brachte sechs weitere Personen der rechten Szene zur Kontrolle auf den Posten.
Schlagring und Petarden
Bei einer der kontrollierten Personen wurde ein Schlagring, bei einer anderen drei Leuchtpetarden sichergestellt. Und ein Mann wurde zur Ausnüchterung in Arrest versetzt.
Caluori ist mit dem Einsatz und mit dem Durchsetzen der Null-Toleranz-Strategie zufrieden. Aus seiner Sicht konnte die Polizei Schlimmeres verhindern. Die Stimmung im «Safari» sei aggressiv gewesen, und ohne das Einschreiten der Polizei hätte es wohl «geräbelt», ist er überzeugt.