Rechtsextremes Gedankengut prägt auch später

BaslerZeitung

«Vorschnell zufrieden». Wer aus einer rechtsextremen Jugendgruppe austritt und äusserlich nicht mehr auffällt, hat damit rassistisches, antisemitisches oder sexistisches Denken oft nicht überwunden. Dies zeigt eine neue Nationalfonds-Studie.

«Die Gesellschaft ist vorschnell zufrieden, wenn jemand äusserlich nicht mehr auffällt», kritisiert der Basler Erziehungswissenschaftler Wassilis Kassis, der zusammen mit Soziologieprofessor Ueli Mäder eine neue Nationalfonds-Studie zum Thema Rechtsextremismus geleitet hat. Dies obwohl Interviews mit 40 Jugendlichen aufgezeigt hätten, dass die Mehrheit der «Ausgestiegenen» in Wirklichkeit bloss «ausgetreten» sei ? «mit absolut unklarem Ausgang», so Kassis. Besonders schwierig ist es laut der Studie, antisemitische Vorurteile abzulegen. Vorurteile gegenüber Ausländern werden am erfolgreichsten durch positive und dauerhafte Beziehungen zu gleichaltrigen Migranten abgebaut.

Im Nachhinein werde die Mitgliedschaft in einer rechtsextremen Clique auch von Eltern und Kollegen einfach als vorübergehende Lebensphase in der Pubertät dargestellt, sagt Kassis: «Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Ideologie finde so oft nicht statt.»

Die Studienleiter fordern zu mehr politischen, differenzierten Diskussionen mit rechtsextremen Jugendlichen und Ausgetretenen auf. Die Eltern seien oft zu passiv ? auch aus Angst, die Beziehung zu gefährden